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„Film ohne Grenzen“ – Der neue be a mover Talk mit Hanna Schygulla, Tanya Berndsen und Jörg Howe
Das Filmfestival „Film ohne Grenzen“ präsentiert seit nunmehr 12 Jahren ein handverlesenes Filmprogramm in malerischer Naturkulisse am brandenburgischen Scharmützelsee in Bad Saarow. Die Organisatorinnen Tanya Berndsen, Susanne Suermondt und Yvonne Borrmann beweisen dabei stets Gespür für gesellschaftlich relevante Themen. Hanna Schygulla zählt zu den renommiertesten deutschen Schauspielerinnen, wirkte in über 100 Filmen mit…
- Das Filmfestival „Film ohne Grenzen“ präsentiert seit nunmehr 12 Jahren ein handverlesenes Filmprogramm in malerischer Naturkulisse am brandenburgischen Scharmützelsee in Bad Saarow. Die Organisatorinnen Tanya Berndsen, Susanne Suermondt und Yvonne Borrmann beweisen dabei stets Gespür für gesellschaftlich relevante Themen.
- Hanna Schygulla zählt zu den renommiertesten deutschen Schauspielerinnen, wirkte in über 100 Filmen mit und war eine prägende Wegbegleiterin Fassbinders. Sie wurde für ihr Werk vielfach ausgezeichnet, feierte internationale Erfolge. Ihr aktueller Dokumentarfilm „Denkste Puppe“ eröffnete dieses Jahr das Festival.
Der be a mover Talk mit Hanna Schygulla, Tanya Berndsen und Jörg Howe wurde auf YouTube veröffentlicht: https://youtu.be/ueJAt5UxVQY
Bad Saarow - Jeden Herbst öffnet, seit mittlerweile 12 Jahren, die Kulturscheune auf der idyllischen Halbinsel am Scharmützelsee bei Berlin ihre Pforten für das filmbegeisterte Publikum, wenn es wieder heißt „Film ohne Grenzen“. Die Eröffnung übernahm Prof. Jörg Steinbach, Minister für Wirtschaft, Arbeit und Energie des Landes Brandenburg, gefolgt von der Begrüßungsrede des deutsch-französischen Publizisten und Philosophen Prof. Dr. Dr. Michel Friedman. Hinter den Kulissen trafen sich Festivalleiterin Tanya Berndsen, Schauspielikone Hanna Schygulla und Jörg Howe von Daimler Truck, Festivalunterstützer der ersten Stunde, zum Gespräch über Themen, die nicht nur Filmemacher*innen bewegen.
Bewegende Momente
Das diesjährige Motto des Festivals „Jetzt“ wurde ergänzt durch die Botschaft von Ehrengast Margot Friedländer: „Seid Menschen!“. Und so stand das Kulturevent denn auch ganz im Zeichen der Menschlichkeit. Von Jörg Howe über ihren Film „Denkste Puppe“ befragt, in dem sie über Jahre hinweg vier junge afghanische und iranische Geflüchtete begleitete, kommt Bundesverdienstkreuzträgerin Hanna Schygulla schnell zum Thema Menschenrechte. „Die wussten gar nicht, dass es so etwas gibt wie Menschenrechte“ sagt sie über die Protagonisten ihres Films. „Die schonmal aufgeblühte Freiheit in ihren Heimatländern ist ja kaputtgegangen jetzt, z.B. durch die Taliban, das wissen sie, und dass das hier eine Welt ist, in der es Möglichkeiten gibt. Da merkt man erst, wie gut es einem geht und man möchte auch gern etwas abgeben.“ Sie thematisiert die oftmals gefährlichen Umstände und Entbehrungen auf den Wegen ihrer Darsteller und freut sich über ein positives Fazit: „Sie haben alle innerhalb dieser sieben Jahre, als ich sie kennenlernte und jetzt, als ich sie wieder gefilmt habe, ein Handwerk erlernt und einen Beruf und haben auch eine Anstellung gefunden.“ Nach 1945 war Hanna Schygulla selbst als Flüchtlingskind aufgewachsen und kennt die Probleme. Wesentlich für eine erfolgreiche Integration sei der gegenseitige Austausch, ein Interesse füreinander und natürlich die Sprache.
Vorurteile abbauen
Der zwischenmenschliche Austausch sei generell zentrales Element von „Film ohne Grenzen“, so Tanya Berndsen. Filmschaffende und Publikum begegneten einander in entspannter Atmosphäre im Gespräch. „Das Festival ist ein sozialer Raum und in der persönlichen Begegnung liegt der Zauber.“ Ein weiterer wesentlicher Aspekt des Festivals seien die Jugendarbeit und der Dialog mit Schüler*innen und Heranwachsenden. So seien viele Jugendliche geprägt durch soziale Medien und es gewohnt, kurze Clips zu konsumieren. Sich auf lange Filme einzulassen, sei heutzutage für viele eine besondere Erfahrung. Das Medium Film eigne sich besonders gut, um junge Menschen an gesellschaftlich relevante Themen heranzuführen und ins Gespräch zu bringen, Vorurteile abzubauen. Zusätzlich zu erfolgreichen Jugendprojekten, die gemeinsam mit Schulen und sozialen Einrichtungen realisiert werden, veranstalte man beispielsweise auch Filmvorführungen in Gemeinschaftsunterkünften für Geflüchtete. Für viele von ihnen, sei dies das erste Kinoerlebnis überhaupt. So käme die Kulturveranstaltung in ihrer sozialen Funktion der Gesellschaft insgesamt zugute und fördere ein positives Miteinander.