Daimler Truck

Welcome to the Future of Trucking

15.09.2024 | Tech & Innovation

Das wird keine Evolution, sondern eine Revolution: Daimler Truck will den softwaredefinierten Lkw entwickeln – ein sich selbst optimierendes Fahrzeug, das den Transport so sicher, komfortabel und effizient wie nie zuvor machen soll. Wir nennen es „The Future of Trucking“ – unsere Vision, um das volle Potential von Software abzurufen. Ein Artikel von Andreas Gorbach.

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Vor zehn Jahren haben wir den „Future Truck 2025“ vorgestellt. Eine Konzeptstudie, die zeigte, wie autonomes Fahren in einem schweren Lkw funktionieren könnte. Nur vier Jahre später, im Jahr 2018, waren wir der erste Hersteller, der das automatisierte Fahren (SAE Level 2) in die Serienproduktion brachte.

Heute ist unsere Testflotte von autonomen Freightliner Cascadias Tag für Tag auf öffentlichen Straßen in den USA unterwegs – im Jahr 2027 wollen wir mit autonomen Lkw des SAE Level 4 auf den US-Markt kommen.

Jetzt, da unsere Vision für 2025 Wirklichkeit wird, ist es für Daimler Truck an der Zeit, einen weiteren Blick in die Zukunft zu werfen – ins Jahr 2035. Um zu zeigen, wie wir unseren Kunden auch in Zukunft die besten Nutzfahrzeuge liefern werden. Mit genau den richtigen Technologien, die ihr Geschäft erfolgreicher machen.

Die “Intelligence to Drive”

Zwei Technologiefelder sind in diesem Zusammenhang entscheidend. Neben der „Power to Drive“ - dem Fahrzeugantrieb (über die Dekarbonisierung des Verkehrs habe ich hier bereits geschrieben) - ist das zweite differenzierende Technologiefeld das, was wir „Intelligence to Drive“ nennen: Also alles, was mit Software und Elektronik im Fahrzeug zu tun hat.

Natürlich werden die Nutzfahrzeuge der Zukunft emissionsfrei sein. Aber sie werden auch hochintelligente, softwaredefinierte Fahrzeuge sein. In denen sich die Fahrer zu Hause fühlen. Die unsere Welt sicherer machen. Die sich durch Updates kontinuierlich selbst optimieren können – in jeder Sekunde, in der sie auf der Straße sind. Und die sehr viele Jahre lang auf dem neuesten Stand der Technik bleiben. Das bedeutet: Wir machen für das Geschäft unserer Kunden einen großen Unterschied, indem wir den Wert ihrer Investitionsgüter im Laufe der Zeit deutlich erhöhen.

Das ist die Vision, die wir in Bezug auf die Digitalisierung verfolgen. Eine Vision, die nicht an einen bestimmten Konzept-Lkw gebunden ist. Es ist eine markenunabhängige Vision.

Es geht also um mehr als um einen weiteren Zukunfts-Lkw. Es geht um die Zukunft aller Lkw.

Andreas Gorbach, Mitglied des Vorstands der Daimler Truck Holding AG, verantwortlich für Truck Technology

Evolution: Update unserer Mechatronik-Architektur

Dieses Jahr haben wir einen großen, evolutionären Schritt nach vorne gemacht. Wir haben der Mechatronik-Architektur unserer Fahrzeuge ein umfängliches Update gegeben.

Im Wesentlichen hebt dieses Update unsere neueste Lkw-Generation, wie den eActros 600 und Actros L, auf die nächste Stufe in Sachen Fahrerkomfort, Konnektivität und aktive Sicherheitsassistenzsysteme – außerdem ermöglicht es Updates „over-the-air“, ohne Werkstattaufenthalt.

Aber wir denken bereits darüber hinaus. Das wird keine Evolution mehr sein, sondern eine Revolution. Und wir haben vor, den Grundstein für diese Revolution gemeinsam mit der Volvo Gruppe zu legen.

Von der Evolution zur Revolution: Softwaredefinierte Fahrzeugplattform mit Volvo

Im Mai haben wir unseren Plan bekannt gegeben, ein Joint Venture zu gründen, um den Code für die Zukunft des Lkw zu schreiben. Gemeinsam wollen wir eine softwaredefinierte Fahrzeugplattform und damit ein eigenes Betriebssystem für Nutzfahrzeuge entwickeln.

So können wir, unsere Kunden und im Grunde alle Entwicklerinnen und Entwickler da draußen unseren Fahrzeugen differenzierende Softwareapplikationen bereitstellen. Diese werden mit regelmäßigen Updates kontinuierlich verbessert, ohne die Hardware verändern zu müssen – so wie wir es heute von unseren Smartphones kennen. Man könnte fast sagen, unsere Fahrzeuge werden dadurch zu programmierbaren Endgeräten – wie ein „Heavy-duty Smartphone auf Rädern“.

Um das zu erreichen, sind drei Schritte entscheidend:

Wir verringern Komplexität und erhöhen gleichzeitig die Leistung auf der Hardwareseite – das heißt, wir reduzieren die Anzahl der Steuerungsgeräte und setzen auf zentralisierte Hochleistungsrechner.
Wir entkoppeln Hardware und Software. Das machen wir mit einem standardisierten Lkw-Betriebssystem, das auf den Hochleistungsrechnern läuft und standardisierte Schnittstellen für Kundenapplikationen bietet.
Die Applikationen selbst werden vorwiegend herstellerspezifisch bleiben – hier findet die Differenzierung statt. Hier findet der Wettbewerb statt.

Die Hardware-Architektur und das Betriebssystem sind ein Schlüssel zum Erfolg, aber keine differenzierenden Elemente und werden daher von Volvo und Daimler Truck gemeinsam genutzt. Weitere Partner und Kunden sind herzlich eingeladen, sich anzuschließen.

Die Zukunft des Lkw

Die Zukunft des Lkw ist also kein theoretisches Konzept irgendwo in der Zukunft. Einiges davon finden wir schon heute in unseren Fahrzeugen. Und in den nächsten Jahren wird noch mehr dazukommen. Ja, die Zukunft des Lkw wird emissionsfrei sein. Und sie wird noch mehr sein.

In dieser Zukunft werden unsere Fahrzeuge sich selbst kontinuierlich optimierenden können. Sie werden direkt in die IT-Systeme unserer Kunden integriert sein. Das wird ihr Geschäft erfolgreicher machen als je zuvor und ihnen ein neues Maß an Fahrkomfort, Sicherheit und Auslastung ermöglichen. So stellen wir sicher, dass unsere Fahrzeuge weiterhin unserer Wirtschaft und Gesellschaft dienen – und damit unsere Welt in Bewegung halten.

Das ist erstmal nur eine Vision – aber ich bin sicher: wir können sie schneller Realität werden lassen, als wir vielleicht heute denken.

Über den Autor

Dr. Andreas Gorbach ist Vorstandsmitglied der Daimler Truck AG, verantwortlich für Truck Technology. Gorbach war vor seiner aktuellen Position CEO des Brennstoffzellen-Joint Ventures cellcentric der Daimler Truck AG und der Volvo Group. Zuvor leitete er das Produktmanagement für die globalen Motoren- und Achsgenerationen bei Daimler Truck. Zudem verantwortete er dort im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens die Themen Klimaschutz und Luftqualität.

Gorbach begann seine Karriere bei Daimler Truck 2005 in der Antriebsstrangentwicklung. In den folgenden Jahren übernahm er dort verschiedene Führungspositionen, darunter die Entwicklungsleitung für die globalen Motorenplattformen.