Seriennaher Prototyp: Der neue Mercedes-Benz eIntouro: Elektromobilität für Überlandlinie und Ausflugsverkehr

18.11.2024
  • Effiziente LFP-Batterie-Technologie
  • Elektrischer Zentralantrieb mit 320 kW Leistung
  • Neue Elektronikarchitektur ermöglicht erstmals Updates „Over the air“
  • Außen und innen: typisch Intouro
  • Cockpit auf Reisebus-Niveau
  • Neueste Assistenz- und Sicherheitssysteme
  • Omniplus: digitale Serviceleistungen für mehr Flotteneffizienz und Sicherheit
  • Daimler Buses Solutions: eMobilitäts-Ökosysteme schlüsselfertig aus einer Hand

Daimler Buses präsentiert auf den eMobility Days 2024 in Berlin erstmals einen seriennahen Prototyp des vollelektrischen Überlandbusses Mercedes-Benz eIntouro. Der Hochbodenbus basiert auf dem bekannten, dieselgetriebenen Intouro, verfügt aber über einen batterieelektrischen Antrieb. Damit ermöglicht Daimler Buses die Umstellung auf Elektromobilität nun erstmals auch für die klassischen Überlandlinien, Schulbusfahrten und kleinere Reisen. Zwei Längen stehen zur Wahl: der eIntouro mit 12,18 Meter und der 13,09 Meter lange eIntouro M. Damit lassen sich Bestuhlungsvarianten ab 50 bis maximal 63 Sitzplätzen abdecken. Seine Weltpremiere wird der neue eIntouro im kommenden Jahr auf der Busworld Europe feiern. Das Fahrzeug wird im ersten Quartal 2025 bestellbar sein.

Effiziente LFP-Batterie-Technologie

Der neue Mercedes-Benz eIntouro ist wahlweise mit ein oder zwei Batteriepaketen mit jeweils 207 kWh Kapazität verfügbar. Die maximale Gesamtkapazität beträgt 414 kWh. Das erste Batteriepaket ist dabei immer im Raum hinter der Vorderachse untergebracht, um eine optimale Gewichtsverteilung zu gewährleisten. Die optionale zweite Batterie findet ihren Platz im bisherigen Motorraum im Heck. Die Batterien und viele der Hochvoltkomponenten des neuen eIntouro sind bereits erfolgreich im batterieelektrischen Fernverkehrs-Lkw Mercedes‑Benz eActros im Einsatz.

Die Batterien basieren auf der Lithium-Eisenphosphat-Zelltechnologie (LFP) und liefern eine Betriebsspannung von 800 Volt. Die LFP Zellchemie weist hinsichtlich kalendarischer Alterung eine sehr gute Performance auf, weswegen für einzelne Anwendungen eine Lebensdauer von bis zu 15 Jahren möglich ist. Im Gegensatz zu anderen Batteriezelltechnologien können zudem bei der LFP-Technologie über 95 Prozent der installierten Kapazität genutzt werden. Dies ermöglicht eine höhere Reichweite bei gleich viel verbauter Batteriekapazität. Bei einer Ausstattung mit zwei Batteriepaketen kann der eIntouro, abhängig von Fahrweise, Topografie und Witterung, bis zu 500 Kilometer[1] ohne Nachladen fahren.

Die Batterien lassen sich an Ladesäulen mit CCS-Typ-2-Stecker mit bis zu 300 kW Ladeleistung aufladen. Betriebe, die bereits eCitaro im Fuhrpark haben, können die vorhandene Ladetechnik nutzen, sofern diese über eine Ausgangsspannung von mindestens 900V verfügt. Bei den Ladebuchsen können die Kunden vier verschiedene Positionen am eIntouro wählen: Vorn, hinten, sowie rechts und links hinter der Vorderachse. Pro Fahrzeug sind maximal zwei Ladebuchsen möglich.

Elektrischer Zentralantrieb mit 320 kW Leistung

Für den Antriebsstrang kombiniert Daimler Buses bewährte Komponenten: Als Elektromotor kommt der Zentralantrieb Cetrax von ZF mit 320 kW kontinuierlicher Leistung zum Einsatz. Die Antriebskraft wird über ein in die Antriebseinheit integriertes vollautomatisches Drei‑Gang‑Getriebe an die Antriebsachse Mercedes‑Benz RO 440 weitergegeben. Diese Konfiguration ermöglicht einen hohen Anteil an Gleichteilen mit dem konventionellen Intouro und damit eine hohe Verfügbarkeit und Wirtschaftlichkeit im Betrieb.

Neue Elektronikarchitektur ermöglicht erstmals Updates „Over the air“

Mit dem Mercedes-Benz eIntouro präsentiert Daimler Buses als erster Bushersteller in Europa einen Omnibus, bei dem sich so genannte „Over-the-air-Updates“ durchführen lassen. Dabei werden Software-Updates per Mobilfunknetzwerk an das Fahrzeug übertragen und das System aktualisiert, ohne dass dafür wie bisher ein Werkstattaufenthalt notwendig ist. Die Steuerung der Updates erfolgt über das digitale Omniplus On Portal. Ist ein Update verfügbar, erhält der Flottenmanager eine Nachricht und kann dann einzelne Fahrzeuge für das Update freigeben. Auch der gewünschte Zeitpunkt für die Installation ist im Portal wählbar. Die Installation erfolgt in jedem Fall erst, wenn das Fahrzeug steht, die Feststellbremse eingelegt und die Fahrbereitschaft ausgeschaltet ist. Während der Installation ist keine Internetverbindung erforderlich.

Möglich wird diese innovative Technologie durch die neue Elektronikarchitektur im eIntouro, die eine sichere Zwei-Wege-Kommunikation und die Übertragung von möglichen Updates per Mobilfunkverbindung zulässt. Damit kann die Software sämtlicher Steuergeräte im Fahrzeug stets auf dem neuesten Stand gehalten werden, ohne das Fahrzeug in die Werkstatt zu holen. Das reduziert die Zahl der Werkstattaufenthalte und verbessert die Fahrzeugverfügbarkeit.

Die Update-Fähigkeit beschränkt sich dabei nicht nur auf notwendige Sicherheits-Updates. Auch generelle Software-Updates sowie veränderte Einstellungen, wie etwa für die Türsteuerung, lassen sich auf diese Weise zeitnah und ohne großen Aufwand einspielen. Und selbst die kontaktlose Aktivierung optionaler Nachrüst-Funktionen wird mit den Over‑the‑air‑Updates möglich sein.

Außen und innen: typisch Intouro

Von außen ist der eIntouro kaum von den bekannten Intouro-Modellen zu unterscheiden. Wie diese verfügt er über eine sachlich und funktionell gestaltete Karosserie mit steil aufragender Windschutzscheibe über der kraftvoll und markentypisch gestalteten Einheit aus Grill und Scheinwerfern. Die geraden Seitenwände sind nahezu fugenlos glatt. Die Karosserie ist somit reinigungsfreundlich und auch einfach mit Firmenschriftzügen oder Werbung zu versehen.

Der Fahrgastraum des eIntouro ist modular aufgebaut. Seine Ausstattung mit verschiedenen Bestuhlungsvarianten und Gepäckablagen sowie einem breiten Einstieg mit einflügeliger Tür vorn und wahlweise einfachem oder doppelbreitem Einstieg in der Mitte deckt eine breite Spanne ab, vom streng kostenorientierten Überlandlinienbus bis zur komfortablen Ausführung für Ausflüge und Kurzreisen. Die 13-Meter-Version lässt sich zudem mit einer Toilette vor dem hinteren Einstieg ausstatten. Ein Rollstuhllift auf der rechten Seite ist für beide Längenvarianten optional verfügbar.

Cockpit auf Reisebus-Niveau

Der Fahrerplatz des eIntouro ist – typisch für Mercedes-Benz Omnibusse – ergonomisch perfekt und fahrerbetont ausgeführt. Das hochwertige Cockpit erreicht darüber hinaus durch angenehme Haptik und optische Anreize ein absolut vollwertiges Reisebus-Niveau. Die Fahrtrichtung wird wie gewohnt über die Einstellung D-N-R am Lenkstockhebel gewählt. Die auf den vollelektrischen Antrieb ausgelegte Instrumentierung entspricht den aus dem eCitaro bekannten Anzeigen. An die Stelle des Drehzahlmessers tritt hier ein Powermeter. Es zeigt die aktuelle Leistungsabforderung bzw. Rekuperation an. Der Fahrer erhält außerdem Informationen über den Ladezustand der Batterien. Über das Zentraldisplay kann er zudem Reichweite, Leistungsverfügbarkeit und eine Ladeanzeige abrufen.

Neueste Assistenz- und Sicherheitssysteme

Die Sicherheitsausrüstung im neuen eIntouro umfasst eine Vielzahl modernster Assistenzsysteme. Der optionale Notbremsassistent Active Brake Assist 6 (ABA 6) kann auf querende, entgegenkommende oder in der eigenen Spur laufende Personen und Radfahrer mit einer automatischen Vollbremsung reagieren. Der Abbiegeassistent Sideguard Assist 2 überwacht nicht nur die Beifahrer-, sondern auch die Fahrerseite. Bei Geschwindigkeiten, die höher als 30 km/h sind, übernimmt der Sideguard Assist 2 darüber hinaus die Funktion eines Spurwechsel‑Assistenten. Bis zur zulässigen Höchstgeschwindigkeit informiert er den Fahrer über ein Objekt auf der Fahrer- und Beifahrerseite. Der Frontguard Assist überwacht den Verkehrsraum vor dem Fahrzeug und kann den Fahrer beim Anfahren vor Personen oder Hindernissen warnen. Darüber gehören der intelligente Geschwindigkeitsassistent Traffic Sign Assist, das Reifendruck-Kontrollsystem Tire Pressure Monitoring (TPM), der Aufmerksamkeitsassistent Attention Assist (AtAs), eine Schnittstelle für den Einsatz von Alkoholtestern für den Fahrerarbeitsplatz sowie eine Rückfahrkamera zum Serienumfang des eIntouro. Alternativ zur Rückfahrkamera können Unternehmen das optionale 360°‑Kamerasystem wählen.

Omniplus: Serviceleistungen für mehr Flotteneffizienz und Sicherheit

Dem Mercedes-Benz eIntouro steht die gesamte Bandbreite an Omniplus Serviceleistungen zur Verfügung, um das technologische Potential des Busses bestmöglich auszuschöpfen. Dazu zählen etwa die speziell für Elektrobusse konzipierten eService Verträge eBasic und ePremium, die neben der Wartung des Fahrzeugs und der Hochvoltkomponenten unterschiedliche Reparaturumfänge bieten. Dazu zählt aber auch der digitale Dienst Omniplus On Uptime, der für viele Busbetreiber zum unverzichtbaren Werkzeug für die Verbesserung der Verfügbarkeit und der Wirtschaftlichkeit ihrer Flotte geworden ist und der im Zuge der Umstellung auf Elektromobilität zunehmend an Bedeutung gewinnt.

Ob es um die Überwachung eines einzelnen Omnibusses zu jeder Sekunde seines Einsatzes oder um die ganzheitliche Analyse einer kompletten Flotte geht – der fortlaufende Datenfluss macht es möglich. Das funktioniert über das Omniplus On Portal, in dem sich Informationen zu Tourdaten oder zum aktuellen technischen Stand des Omnibusses – beispielsweise zum Energieverbrauch, zum Ladezustand oder zum Zustand der Batterien – abrufen lassen. Für den neuen eIntouro ist auch die ferngesteuerte Ladesteuerung Remote Charge Control im Omniplus On Portal zubuchbar, der die Ladeinfrastruktur entlastet und die Batterien schont.

Kunden mit vorhandenem Fuhrparkmanagementsystem können auf die Omniplus On Data Packages zurückgreifen. Mit diesen lassen sich die Daten des eIntouro über eine Schnittstelle in die Software von Drittanbietern integrieren. Mit dem Data Package ITxPT TiGR erhalten Kunden die Möglichkeit, die Daten ihres eIntouro über eine harmonisierte Schnittstelle mit einheitlichem Übertragungsprotokoll in ihrem vorhandenen Flottenmanagementsystem zu integrieren und eine homogene Datenbasis für die gesamte Flotte zu erhalten. Die sogenannte TiGR-Schnittstelle erfüllt die höchsten Qualitätsstandards, der gesamte Kommunikationsweg vom Fahrzeug bis in die Cloud ist nach dem neuesten Cyber Security Standard UN ECE R155 zertifiziert.

Daimler Buses Solutions: eMobilitäts-Ökosysteme schlüsselfertig aus einer Hand

Verbrenner raus, Elektromobilität rein – so einfach funktioniert die Transformation nicht. Wollen Busunternehmen Elektrobusse erfolgreich einsetzen, benötigen sie eine ganzheitliche Betrachtung ihres Elektromobilitäts-Systems. Die Daimler Buses Solutions GmbH hat sich deshalb konsequent auf die Konzeption und den Aufbau von Elektromobilitäts-Infrastruktur spezialisiert. Daimler Buses liefert in Zusammenarbeit mit den Experten der Daimler Buses Solutions GmbH auf Wunsch das gesamte eMobilitäts-Ökosystem schlüsselfertig aus einer Hand. Die Bandbreite erstreckt sich vom individuell konfigurierten Elektrobus über softwaregestützte Machbarkeitsstudien bis zur kompletten Elektromobilitäts- und Wasserstoff-Infrastruktur für den Betriebshof – einschließlich der erforderlichen Baumaßnahmen, Elektroinstallationen, Ladegeräte, Batteriespeicher, Lademanagementsysteme und weiterer digitaler Dienste.

 

 

[1] Die Reichweite wurde unter spezifischen Bedingungen, u.a. Ausstattung mit maximaler Batteriekapazität, Batterie im Auslieferungszustand, im typischen Überlandbus-Betrieb und moderatem Wetterszenario intern ermittelt und kann z.B. von den nach der Verordnung (EU) 2017/2400 ermittelten Werten abweichen. Die tatsächliche Reichweite ist abhängig von der individuellen Fahrzeugnutzung, der Fahrzeugkonfiguration sowie weiteren äußeren Faktoren. Daher kann die tatsächliche Reichweite unter oder über dem angegebenen Wert liegen.