Zwei seriennahe Prototypen haben im Sommer dieses Jahres bei einer fast siebenwöchigen, über 15.000 Kilometer langen Testfahrt durch 22 europäische Länder die Leistungsfähigkeit des eActros 600 gezeigt. Es war die größte Erprobungsfahrt der Geschichte von Mercedes-Benz Trucks. Die beiden E-Trucks waren mit jeweils 40 Tonnen Gesamtzuggewicht unterwegs. Die Fahrzeuge haben bei der Tour, auf der ausschließlich an öffentlichen Ladestationen geladen wurde, die hohe Energieeffizienz des eActros 600 unter Beweis gestellt: Über den gesamten Tourverlauf konnte der mit spezieller Verbrauchsmesstechnik ausgestattete Prototyp einen Durchschnittsfahrverbrauch von 103 Kilowattstunden pro 100 Kilometer[1] erzielen. Diesen umgerechnet mit dem Energieinhalt von Diesel entspricht einem Dieselverbrauch von rund 10 Liter pro 100 Kilometer, was mit einem konventionell angetriebenen Lkw unmöglich erreichbar gewesen wäre. Bei zahlreichen Tagesetappen wären auf der Tour rechnerisch sogar Reichweiten von über 600 Kilometer ohne Zwischenladen möglich gewesen. Im Durchschnitt konnten rund 25 Prozent des Antriebsverbrauches des eActros 600 durch rekuperierte Energie gedeckt werden.
Die Bandbreite des Tagesverbrauches lag vor allem je nach Strecke, Topographie und Temperatur zwischen 85 Kilowattstunden pro 100 Kilometer – auf den rund 360 Kilometern bergab von Madrid nach Bilbao unter sehr guten Straßen- und Wetterbedingungen – und 140 Kilowattstunden pro 100 Kilometer auf den rund 240 Kilometern von Alta ans Nordkap bei einer Tiefsttemperatur von 7 Grad Celsius und auf teilweise nicht asphaltierten Straßen. Die Leistungsfähigkeit des anderen Prototyps wurde im Verlauf der Tour von rund 30 Journalisten aus 20 europäischen Ländern – zumeist hinter dem Steuer – nicht nur hinsichtlich des Verbrauchs, sondern beispielsweise auch in Bezug auf die Fahrdynamik auf die Probe gestellt. Selbst bei diesem Fahrzeug lag der Verbrauch im Schnitt nur etwa 6 Prozent höher. Damit hat sich die angegebene Reichweite von 500 Kilometern mit einer Batterieaufladung im Zuge der Tour als realistische Planungsgröße bestätigt.
Nördlichste und südlichste Punkte Europas als Tour-Highlights
Offizieller Tourstart war am 11. Juni in Frankfurt am Main. Nach ihrer Reise in Richtung Norden durch Deutschland, Dänemark und Schweden, haben die beiden Trucks pünktlich zu Mittsommer das erste große Etappen-Highlight erreicht: das Nordkap in Norwegen, den nördlichsten auf dem Straßenweg erreichbaren Punkt Europas. Ab Ende Juni ging es für den Konvoi weiter in Richtung Süden durch Finnland, Estland, Lettland, Litauen, Polen, Tschechien, Österreich, Slowakei, Ungarn, Kroatien, Slowenien, Italien, Frankreich und Spanien. Nach einem Stopp im spanischen Tarifa, dem südlichsten Ort auf dem europäischen Festland als nächstes großes Tour-Highlight, führte die Reise erneut in Richtung Norden – durch Portugal, Frankreich, Belgien, Niederlande und Luxemburg zurück nach Deutschland.