Mythos #4: Wasserstoffinfrastruktur ist zu teuer.
Fakt: Zwei Infrastrukturen sind billiger als eine.
Ein Stromnetz ist bereits vorhanden, so dass es relativ geringer Investitionen bedarf, um die ersten batteriebetriebenen Pkw und Lkw damit aufzuladen.
Anders verhält es sich mit Wasserstoff. Es gibt noch fast keine Infrastruktur, und deshalb sind erhebliche Anfangsinvestitionen erforderlich, um eine erste Versorgung aufzubauen.
Daraus zu schließen, dass die Kosten für eine Wasserstoffinfrastruktur zu hoch sind und Wasserstoff deshalb nicht in Frage kommt, wäre jedoch grundlegend falsch.
Denn nach dieser ersten Phase mit einer anfänglich geringen Anzahl von emissionsfreien Fahrzeugen kommt die entscheidende nächste Phase: der Hochlauf mit einer schnell steigenden Anzahl von Fahrzeugen.
Wenn wir dann weiterhin ausschließlich auf Batterien setzen, wird es sehr teuer, das Stromnetz immer weiter auszubauen. Nur ein Beispiel: Wenn batterieelektrische Lastwagen in großem Umfang auf die Straße kommen, werden für eine Autobahnraststätte im Durchschnitt 20 bis 50 Ladeplätze benötigt. Jede davon sollte mit einem Megawatt-Ladesystem ausgestattet sein – das entspricht dem Energiebedarf einer Stadt mit 15.000 Einwohnern.
Das Beratungsunternehmen McKinsey hat in einer Studie untersucht, wie sich die Infrastrukturkosten entwickeln würden, wenn emissionsfreie Fahrzeuge a) ausschließlich mit Batterien oder b) ausschließlich mit wasserstoffbasierten Brennstoffzellen betrieben würden. Oder wenn c) beide Technologien eingesetzt werden. Das Ergebnis war eindeutig: c) ist das vorteilhafteste Szenario. Der Aufbau von zwei Infrastrukturen ist billiger als eine.
Intuitiv hätte man ein anderes Ergebnis erwarten können. Aber: Die Skalierung der Infrastruktur für eine Technologie auf ein extremes Volumen ist teurer als die Skalierung zweier Infrastrukturen auf ein mittleres Volumen.