Sicherheits- und Assistenzsysteme von Daimler Buses setzen erneut den Standard für Omnibusse

18.03.2024
  • Notbremsassistent Active Brake Assist 6 mit Mehrspurüberwachung
  • Preventive Brake Assist 2 für Stadtbusse
  • Sideguard Assist 2 mit Funktionserweiterung auf der Fahrerseite
  • Neu: Frontguard Assist überwacht Verkehrsraum vor dem Fahrzeug
  • Active Drive Assist 2 unterstützt noch besser die Fahrfunktion zum teilautomatisierten Fahren
  • Neu: Traffic Sign Assist
  • Attention Assist und TPM: von der Sonderausstattung zur Serie
  • Neu: optional MirrorCam anstelle von Außenspiegeln

Leinfelden-Echterdingen / Madrid – Aktuelle Sicherheits- und Assistenzsysteme in Omnibussen von Mercedes-Benz und Setra erfüllen nicht nur die Vorgaben der GSR, einige Funktionen gehen sogar über das geforderte Maß hinaus oder erfüllen heute bereits die Vorgaben für 2026.

Notbremsassistent Active Brake Assist 6 mit Mehrspurüberwachung

Ein gutes Beispiel für die Übererfüllung der GSR ist der Active Brake Assist 6 (ABA 6). Der neueste Notbremsassistent von Daimler Buses arbeitet mit einer Kombination aus Nah- und Fernbereichs-Radarsensoren sowie einer Kamera und kann bei Geschwindigkeiten von bis zu 60 km/h – beim ABA 5 waren es bereits 50 km/h – nun auch vor Personen vor dem Fahrzeug, vor entgegenkommenden oder in der Spur fahrenden Verkehrsteilnehmern eine automatisierte Vollbremsung bis zum Stillstand durchführen. Die erweiterte Reaktion auf Fußgänger und Radfahrer ist bereits ein Ausblick auf die neue Gesetzgebung für Notbremssysteme schwerer Nutzfahrzeuge, die erst später verpflichtend wird.

Das System kann bei allen Geschwindigkeiten auf vor dem Omnibus stehende Fahrzeuge mit einer Vollbremsung bis zum Stillstand reagieren. Bis zu Geschwindigkeiten von rund 90 km/h kann dadurch unter optimalen Bedingungen ein Unfall verhindert werden. Die Warnkaskade bei einem drohenden Unfall besteht aus einer optischen und haptischen Warnung. Bei Nichtreaktion des Fahrers folgt zunächst eine Teil-, dann eine Notbremsung. Ein weiterer Mehrwert des ABA 6 besteht in der Mehrspurüberwachung in einer Entfernung von bis zu 250 Metern für eine noch bessere Gefahrenerkennung. Das System kann dadurch auf kritische Situationen und sich bewegende oder stehende Objekte reagieren – unter anderem auch zum Beispiel in autobahnüblichen Kurvensituationen. Zugleich gewährleistet die Radartechnologie in der Regel auch bei schlechter Sicht eine hohe Systemverfügbarkeit.

Preventive Brake Assist 2 für Stadtbusse

Eine überraschende Notbremsung mit einem Stadtbus auf Hindernisse könnte für die Fahrgäste an Bord mit Verletzungsgefahr verbunden sein. Deshalb setzt Daimler Buses bei seinen Niederflurbussen der Baureihen Mercedes-Benz Citaro, eCitaro und Conecto sowie der Setra MultiClass 500 LE für den Stadt- und Überlandverkehr auf den aktiven Bremsassistenten Preventive Brake Assist, den weltweit ersten spezialisierten aktiven Bremsassistenten für Linienbusse. Dieser warnt vor stationären Hindernissen sowie Fußgängern und Radfahrern und kann bei Nichtreaktion des Fahrers eine Teilbremsung einleiten. Die neue, zweite Generation dieses Assistenzsystems arbeitet wie der Active Brake Assist 6 mit einer Kombination aus Nah- und Fernbereichs-Radarsensoren sowie einer Kamera und kann dadurch unter anderem auf stationäre und sich bewegende Objekte einschließlich Fußgänger und Zweiradfahrer reagieren. Das System kann mehrere Objekte gleichzeitig verarbeiten. Im Rahmen der Systemgrenzen werden überdies Objekte außerhalb der Fahrbahn noch besser erkannt und Fehlwarnungen minimiert.

Der Preventive Brake Assist 2 warnt den Fahrer vor einer Kollision mit stehenden oder sich bewegenden Objekten sowohl optisch durch eine rot aufleuchtende Warnung im Zentraldisplay als auch akustisch. Zusätzlich leitet es gleichzeitig automatisch ein Bremsmanöver mit einer Teilbremsung ein. Sie wird analog zur Notbremsung von ABA 6 so lange gehalten, bis entweder der Fahrer eingreift, die Situation nicht mehr kritisch ist oder der Omnibus zum Stehen kommt. Warnkaskade und Bremseingriff sind jedoch präzise auf den Einsatz im Linienverkehr und somit zum Schutz von stehenden Fahrgästen ausgelegt. Der Preventive Brake Assist 2 ist ein weiterer Meilenstein vor allem für den Schutz schwächerer Verkehrsteilnehmer im Stadt- und Überlandverkehr.

Sideguard Assist 2 mit Funktionserweiterung auf der Fahrerseite

In welchem Maße die Ausstattung der Fahrzeuge mit nun sechs Sensoren und der damit verbundene vergrößerte Blickwinkel die Verkehrssicherheit erhöhen, zeigt sich auch am Sideguard Assist der zweiten Generation. Der neue Abbiegeassistent reagiert und warnt dank des neuen Sensorkonzepts noch genauer bei einer Kollisionsgefahr mit Fußgängern und Fahrradfahrern. Er wird nun ebenfalls für die Fahrerseite eingesetzt. Damit wird auch das Abbiegen nach links noch sicherer. Die seitliche Überwachungszone auf der Beifahrerseite hat bis zu einer Geschwindigkeit von 30 km/h eine Breite von 4,25 Meter (bisher 3,75 Meter) und reicht 30 Meter hinter und sieben Meter vor das Fahrzeug. Bei Geschwindigkeiten, die höher als 30 km/h sind, übernimmt der Sideguard Assist 2 darüber hinaus die Funktion eines Spurwechsel-Assistenten. Bis zur zulässigen Höchstgeschwindigkeit informiert er den Fahrer über ein Objekt auf der Fahrer- und Beifahrerseite. In kritischen Situationen beim Spurwechsel erzeugt das System eine optisch-haptische Warnung. Damit unterstützt der Sideguard Assist 2 den Spurwechsel etwa beim Überholen eines Radfahrers oder beim Fahrstreifenwechsel/Überholen auf mehrspurigen Straßen.

Neu: Frontguard Assist überwacht Verkehrsraum vor dem Fahrzeug

In der Hektik des Berufsalltags kann es schnell mal passieren, dass die Fahrer beim Starten des Motors oder beim Anfahren an der Ampel den Blick schon weiter nach vorne gerichtet haben und unmittelbar losfahren. Das kann schwere Folgen haben, wenn sich direkt vor dem Bus ungeschützte Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger oder Radfahrer befinden. Um Unfälle in solchen Situationen möglichst zu vermeiden, kann der neue Frontguard Assist von Daimler Buses ein hilfreiches Feature sein. Registriert das System stehende oder sich bewegende Objekte vor dem Fahrzeug, kann es die Fahrerinnen und Fahrer in Fahrsituationen bis 15 km/h durch Gefahrenmeldungen über das zweistufige Warnsystem unterstützen. Das Assistenzsystem deckt dabei den toten Winkel vor dem Fahrzeug von 0,8 Metern bis zu circa vier Metern auf voller Fahrzeugbreite ab. Sideguard Assist 2 und Frontguard Assist ergeben im Verbund ein komplettes Warnsystem, das vor Hindernissen und Personen seitlich und vor dem Omnibus warnt. Zusammen mit der serienmäßigen Rückfahrkamera oder erst recht dem optionalen 360°‑Kamerasystem erhält der Fahrer ein umfassendes Warnsystem rund um seinen Omnibus.

Active Drive Assist 2 unterstützt die Fahrfunktion zum teilautomatisierten Fahren

Der Active Drive Assist 2 (ADA 2) unterstützt die Fahrer nun noch besser beim Abstand- und Spurhalten. Zudem verfügt das System über eine Nothaltfunktion. Beim ADA 2 arbeiten alle Assistenzsysteme Hand in Hand und unterstützen einander: So agiert der Active Drive Assist 2 nach den Vorgaben des Predictive Powertrain Control (PPC), um eine möglichst wirtschaftliche Fahrweise sicherzustellen. Für die Längs- und Querführung des Fahrzeugs nutzt das System funktionale Erweiterungen, basierend auf dem bewährten Abstands-Regel-Tempomat (ART) und dem Spurassistenten. Außerdem greift ADA 2 bei der Erfassung des vorausfahrenden Verkehrs auf die weiterentwickelte Radar- und Kameratechnologie des Active Brake Assist 6 (ABA 6) zurück. Zusätzlich ist eine Emergency Stopp Funktion implementiert. Diese bringt das Fahrzeug durch eine moderate, automatisierte Bremsung zum Stillstand, wenn der Fahrer nicht mehr reagiert.

Ein wesentlicher Baustein des Active Drive Assist 2 ist die aktive Querführung innerhalb der Fahrspur durch den aktiven Lenkassistenten mit einem Elektromotor als Unterstützung der hydraulischen Lenkung und die Verbindung mit der Längsführung des Abstands-Regel-Tempomaten (beschleunigen/bremsen/Abstand einhalten) durch die Fusion von Radar- und Kamerainformationen. Mit dem aktiven Lenkassistenten hält der Active Drive Assist 2 den Omnibus bei aktiviertem ART zusätzlich durch kontinuierliche Lenkeingriffe auf einer vom Fahrer einstellbaren Soll-Position innerhalb der Fahrspur. Der Fahrer kann zwischen drei Einstellungen wählen: Entweder fährt der Omnibus exakt mittig in der Fahrspur oder, abhängig von der Breite der Fahrspur, leicht um zehn bis 20 Zentimeter nach links bzw. nach rechts versetzt. Das System entlastet somit den Fahrer erheblich, indem es ihm einen Großteil der fortlaufenden kleinen Lenkkorrekturen für die Spurhaltung abnimmt. Ebenso wie der ART ist die aktive Querführung durch den aktiven Lenkassistenten über den gesamten Geschwindigkeitsbereich von 0 bis 100 km/h des Reisebusses aktiv. Voraussetzung für das System: Die Fahrspur muss auf beiden Seiten deutlich erkennbar durch Linien markiert sein.

Ein grünes Lenkradsymbol im Zentraldisplay signalisiert dem Fahrer, dass ihn der aktive Lenkassistent bei der Querführung des Fahrzeugs unterstützt. Will der Fahrer aufgrund der aktuellen Verkehrssituation darauf verzichten, kann er die Komfortunterstützung deaktivieren. Auch bei deaktiviertem Active Drive Assist 2 übernimmt weiterhin der bewährte Abstands-Regel-Tempomat die Längsführung des Fahrzeugs, in Verbindung mit dem vorausschauenden Tempomaten Predictive Powertrain Control (PPC). Der Abstands-Regel- Tempomat bremst den Omnibus ab, bevor er auf ein vorausfahrendes Fahrzeug zu nahe auffährt, er beschleunigt ihn im Anschluss wieder bis zu der vom Fahrer eingestellten Geschwindigkeit. Bei Bedarf bremst der Abstands-Regel-Tempomat den Omnibus sogar mit Teilbremsungen bis zum Stillstand ab.

Der Active Drive Assist 2 wurde für Fahrten auf Autobahnen und autobahnähnlichen Straßen entwickelt, deshalb ist eine Mindest- Spurbreite erforderlich. Wenn Systemgrenzen wie z.B. unklare Fahrbahnmarkierung, zu schmale Spur, zu enge Kurvenradien erreicht werden, wird das System passiv. Dies wird begleitet durch eine Warnung an den Fahrer, signalisiert durch eine entsprechende Anzeige im Cockpit.

Der Fahrer bleibt trotz der Unterstützung durch den Active Drive Assist 2 immer in der Verantwortung. Sollte er die Hände vom Lenkrad nehmen, erfolgt eine Warnkaskade entsprechend den gesetzlichen Vorgaben (Hands-Off Warnkaskade). Nach 15 Sekunden warnt das Assistenzsystem mit einer gelben, danach mit einer roten Anzeige in der Instrumententafel und zusätzlich mit akustischen Warnungen in immer kleineren Abständen bis zum Dauerton. Sind seit Beginn der Hands-Off Warnkaskade 60 Sekunden verstrichen, ohne dass der Fahrer die Hände zurück ans Lenkrad gelegt hat, wird die Emergency Stopp Funktion aktiviert. Diese leitet eine Geschwindigkeitsreduzierung ein, indem für eine Sekunde das Gas weggenommen wird. Daran schließt sich dann die Geschwindigkeitsreduzierung an. Die Emergency Stopp Funktion übernimmt nun innerhalb der Systemgrenzen die Kontrolle des Fahrzeugs, um es in der Spur zu halten. Es werden die Scheinwerfer und 5 Sekunden vor Beendigung der Hands-Off Warnkaskade die Warnblinkanlage aktiviert, um den rückwärtigen Verkehr zu warnen und das Fahrzeug wird moderat bis zum Stillstand abgebremst. Steht das Fahrzeug, wird die elektrische Feststellbremse aktiviert und die Warnblinkanlage blinkt weiter. Der Fahrer wird während des Eingreifens der Emergency Stopp Funktion kontinuierlich durch einen akustischen durchgehenden Piepton und eine optische Warnung im Display über den Nothalt und die Übersteuerungsmöglichkeit informiert und kann den Vorgang durch einen Kickdown abbrechen.

Neu: Traffic Sign Assist

Ebenfalls neu ist der intelligente Geschwindigkeitsassistent Traffic Sign Assist. Er vergleicht die aktuelle Geschwindigkeit des Omnibusses mit der zulässigen Fahrzeuggeschwindigkeit und warnt bei einer Überschreitung des erlaubten Tempos. Er funktioniert trotz unterschiedlicher Beschilderung in ganz Europa. Der Traffic Sign Assist kann somit die Gefahr von Unfällen durch überhöhte Geschwindigkeit und Unaufmerksamkeit reduzieren. Auch senkt er die Gefahr von Bußgeldern durch ein zu hohes Tempo.

Attention Assist und TPM: von der Sonderausstattung zur Serie

Auch das bisher optionale Reifendruck-Kontrollsystem TPM (Tire Pressure Monitoring) wird Bestandteil der Serienausstattung. TPM beugt durch die Anzeige eines eventuellen Druckverlusts Reifenschäden vor. Außerdem reduziert ein korrekter Reifenfülldruck sowohl den Verschleiß als auch den Kraftstoffverbrauch.

Zur Serie gehören jetzt überdies der Aufmerksamkeitsassistent Attention Assist (AtAs) sowie eine Schnittstelle für den Einsatz von Alkoholtestern für den Fahrerarbeitsplatz. Gleiches gilt für die bisher optionale Rückfahrkamera. Je nach Baureihe wird ihr Bild auf einen ohnehin vorhandenen Monitor im Cockpit bzw. einen zusätzlichen Monitor im Format sieben Zoll übertragen. Alternativ zur Rückfahrkamera können Unternehmen ebenfalls das 360°‑Kamerasystem (Gelenkbusse: 270°‑Kamerasystem) wählen.

Neu: optional MirrorCam anstelle von Außenspiegeln

Sämtliche Omnibus-Baureihen von Mercedes-Benz und Setra, ob Stadt-, Überland- oder Reisebus, sind optional mit Kameras anstelle der bisherigen Außenspiegel zu bekommen. Diese augenfällige Neuheit verändert nicht nur das Erscheinungsbild der Omnibusse hin zu einem Karosseriekörper ohne sichtbare Anbauteile – sie hat auch Auswirkungen auf Funktion, Sicherheit und Wirtschaftlichkeit.

Die Vorteile sind einleuchtend: erweiterter Sichtbereich für den Fahrer durch die Scheiben, erheblich bessere Sicht nach hinten in der Dunkelheit durch Restlichtverstärkung. Die kleine Fläche der Kameralinse ist weniger anfällig für Verschmutzung und durch die Montage im Kameraflügel besser gegen Witterungseinflüsse geschützt. Im Vergleich zu konventionellen Spiegeln steht die MirrorCam kaum oder nur geringfügig über die Fahrzeugkanten hinaus. Das bedeutet einfacheres Rangieren und weniger Schäden. Schließlich wird die Stirnfläche des Omnibusses verkleinert, und es entstehen weniger Verwirbelungen. Dies wirkt sich positiv auf den Kraftstoffverbrauch aus.

Und so funktioniert die MirrorCam: Die Bilder der Kameras werden auf Monitore im Format 15 Zoll übertragen, die innen an den A-Säulen montiert sind. Ausnahmen sind die Niederflurbusse der Citaro Familie und der MultiClass LE: Hier sind die Monitore auf der Türseite aufgrund der Bauweise der Fahrzeuge mit verglasten Fahrerkabinen und Innenschwenktüren etwa mittig im Fahrzeug angeordnet. Eingeblendete Linien signalisieren das Fahrzeugende und helfen dem Fahrer beim Einschätzen der Geschwindigkeit herannahender Fahrzeuge ebenso wie beim Einscheren am Ende eines Überholvorgangs. Sie werden durch das Einlegen des Rückwärtsgangs bzw. die Betätigung des Blinkers aktiviert. Eine Zusatzkamera und ein zweiter Monitor im Format sieben Zoll gewährleisten den Blick auf die Fahrzeugecke vorne rechts.

Die Kamera ist beheizt. Fotodioden in den Monitoren erfassen das einfallende Licht und passen die Helligkeit der Monitore individuell an. Zusätzlich kann der Fahrer eine Grundeinstellung vornehmen. Die Warnanzeigen des Abbiegeassistenten Sideguard Assist können auf Wunsch in den Monitoren eingeblendet werden.

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