Sicherheit: Meilensteine Active Brake Assist 5 und Active Drive

07.11.2022
  • Active Brake Assist 5: Meilenstein in der Sicherheitsentwicklung
  • Active Drive Assist 2: der smarte Einstieg ins automatisierte Fahren
  • Zahlreiche weitere neue Funktionsausstattungen erhöhen die Sicherheit

Setra ist ein Synonym für Omnibus-Sicherheit. Viele Sicherheits- und Assistenzsysteme haben ihre Premiere in einem Setra Reisebus erlebt – die Spanne der Innovationen reicht vom Retarder über das Antiblockiersystem bis zum Abbiege-Assistenten Sideguard Assist, um nur einige Beispiele zu nennen. Das integrale Sicherheitskonzept von Setra hilft Unfälle proaktiv zu vermeiden. Es schützt sowohl Fahrgäste als auch den Fahrer und bezieht die schwächeren Verkehrsteilnehmer ein. Die nächste Generation der Reisebusse unterstreicht den hohen Sicherheitsstandard mit spektakulären Neuerungen auf dem Gebiet der Assistenzsysteme. Setra TopClass und ComfortClass basieren auf einer weiterentwickelten Elektrik-/ Elektronikplattform. Sie bildet unter anderem die Basis für die neueste Generation von Assistenzsystemen. Mit ihnen setzen Setra TopClass und ComfortClass in ihren Segmenten und weit darüber hinaus branchenweit Maßstäbe. Der optionale Active Drive Assist 2 ermöglicht erstmals das teilautomatisierte Fahren in einem Omnibus. Der serienmäßige Active Brake Assist 5 (ABA 5) ist der weltweit erste Notbremsassistent, der mit einer Vollbremsung auf sich bewegende und stehenbleibende Fußgänger reagieren kann. 

Active Drive Assist 2: der smarte Einstieg ins automatisierte Fahren

Beschleunigen, bremsen, Abstand einhalten, lenken, Spur halten und sogar ein Nothalt – der neue Active Drive Assist 2 bedeutet einen entscheidenden Schritt auf dem Weg zum automatisierten Fahren mit Reisebussen. Der Active Drive Assist 2 unterstützt den Fahrer durch die Kombination verschiedener Assistenzsysteme aktiv beim Abstand- und Spurhalten. Das System kann das Fahrzeug bremsen, beschleunigen und durch aktive Lenkbewegungen in der Spur halten. Dazu verbindet er die Funktionen der einzelnen Systeme auf einzigartige Weise und ermöglicht so bereits heute teilautomatisiertes Fahren in allen Geschwindigkeitsbereichen.

Beim Active Drive Assist 2 arbeiten alle Assistenzsysteme Hand in Hand und unterstützen einander: So agiert der Active Drive Assist 2 nach den Vorgaben des Predictive Powertrain Control (PPC), um eine möglichst wirtschaftliche Fahrweise sicherzustellen. Für die Längs- und Querführung des Fahrzeugs nutzt das System funktionale Erweiterungen, basierend auf dem bewährten Abstands-Regel-Tempomat (ART) und dem Spurassistenten. Außerdem greift der Active Drive Assist 2 bei der Erfassung des vorausfahrenden Verkehrs auf die gleiche weiterentwickelte Radar- und Kameratechnologie wie der Active Brake Assist 5 (ABA 5) zurück. Zusätzlich ist eine Emergency Stopp Funktion implementiert. Diese bringt das Fahrzeug durch eine moderate, automatisierte Bremsung zum Stillstand, wenn der Fahrer nicht mehr reagiert.

Ein wesentlicher Baustein des Active Drive Assist 2 ist die aktive Querführung innerhalb der Fahrspur durch den aktiven Lenkassistenten mit einem Elektromotor als Unterstützung der hydraulischen Lenkung und die Verbindung mit der Längsführung des Abstands-Regel-Tempomaten (beschleunigen/bremsen/Abstand einhalten) durch die Fusion von Radar- und Kamerainformationen.

Mit dem aktiven Lenkassistenten hält der Active Drive Assist 2 den Omnibus bei aktiviertem ART zusätzlich durch kontinuierliche Lenkeingriffe auf einer vom Fahrer einstellbaren Soll-Position innerhalb der Fahrspur. Der Fahrer kann zwischen drei Einstellungen wählen: Entweder fährt der Omnibus exakt mittig in der Fahrspur oder, abhängig von der Breite der Fahrspur, leicht um zehn bis 20 Zentimeter nach links bzw. nach rechts versetzt. Das System entlastet somit den Fahrer erheblich, indem es ihm einen Großteil der fortlaufenden kleinen Lenkkorrekturen für die Spurhaltung abnimmt. Ebenso wie der ART ist die aktive Querführung durch den aktiven Lenkassistenten über den gesamten Geschwindigkeitsbereich von 0 bis 100 km/h des Reisebusses aktiv. Voraussetzung für das System: Die Fahrspur muss auf beiden Seiten deutlich erkennbar durch Linien markiert sein.

Ein grünes Lenkradsymbol im Zentraldisplay signalisiert dem Fahrer, dass ihn der aktive Lenkassistent bei der Querführung des Fahrzeugs unterstützt. Will der Fahrer aufgrund der aktuellen Verkehrssituation darauf verzichten, kann er die Komfortunterstützung deaktivieren.

Auch bei deaktiviertem Active Drive Assist 2 übernimmt weiterhin der bewährte Abstands-Regel-Tempomat die Längsführung des Fahrzeugs, in Verbindung mit dem vorausschauenden Tempomaten Predictive Powertrain Control (PPC). Der Abstands-Regel-Tempomat bremst den Omnibus ab, bevor er auf ein vorausfahrendes Fahrzeug zu nahe auffährt, er beschleunigt ihn im Anschluss wieder bis zu der vom Fahrer eingestellten Geschwindigkeit. Bei Bedarf bremst der Abstands-Regel-Tempomat den Omnibus sogar mit Teilbremsungen bis zum Stillstand ab.

Der Active Drive Assist 2 wurde für Fahrten auf Autobahnen und autobahnähnlichen Straßen entwickelt, deshalb ist eine Mindest-Spurbreite erforderlich. Wenn Systemgrenzen wie z.B. unklare Fahrbahnmarkierung, zu schmale Spur, zu enge Kurvenradien erreicht werden, wird das System passiv. Dies wird begleitet durch eine Warnung an den Fahrer, signalisiert durch eine entsprechende Anzeige im Cockpit.

Der Fahrer bleibt trotz der Unterstützung durch den Active Drive Assist 2 immer in der Verantwortung. Sollte er die Hände vom Lenkrad nehmen, erfolgt eine Warnkaskade entsprechend den gesetzlichen Vorgaben (Hands-Off Warnkaskade). Nach 15 Sekunden warnt das Assistenzsystem mit einer gelben, danach mit einer roten Anzeige in der Instrumententafel und zusätzlich mit akustischen Warnungen in immer kleineren Abständen bis zum Dauerton.

Sind seit Beginn der Hands-Off Warnkaskade 60 Sekunden verstrichen, ohne dass der Fahrer die Hände zurück ans Lenkrad gelegt hat, wird die Emergency Stopp Funktion aktiviert. Diese leitet eine Geschwindigkeitsreduzierung ein, indem für eine Sekunde das Gas weggenommen wird. Daran schließt sich dann die Geschwindigkeitsreduzierung an. Die Emergency Stopp Funktion übernimmt nun innerhalb der Systemgrenzen die Kontrolle des Fahrzeugs, um es in der Spur zu halten. Es werden die Scheinwerfer und 5 Sekunden vor Beendigung der Hands-Off Warnkaskade die Warnblinkanlage aktiviert, um den rückwärtigen Verkehr zu warnen und das Fahrzeug wird moderat bis zum Stillstand abgebremst. Steht das Fahrzeug, wird die elektrische Feststellbremse aktiviert und die Warnblinkanlage blinkt weiter. Der Fahrer wird während des Eingreifens der Emergency Stopp Funktion kontinuierlich durch einen akustischen durchgehenden Piepton und eine optische Warnung im Display über den Nothalt und die Übersteuerungsmöglichkeit informiert und kann den Vorgang durch einen Kickdown abbrechen.

Active Brake Assist 5: Meilenstein in der Sicherheitsentwicklung

Der einzigartige Notbremsassistent Active Brake Assist 5 – kurz ABA 5 – ist ein weiterer Meilenstein in der Sicherheitsentwicklung. Im Jahr 2008 erstmals in einem Reisebus vorgestellt, erreicht der seitdem fortwährend weiterentwickelte Active Brake Assist in seiner fünften Generation abermals ein höheres Leistungsniveau. ABA 5 arbeitet erstmals mit einer Kombination aus Radar- und Kamerasystem. Das in TopClass wie ComfortClass serienmäßige Assistenzsystem kann innerhalb der Systemgrenzen nicht nur wie das bisherige System ABA 4 eine automatisierte Vollbremsung bis zum Stillstand auf stehende und bewegte Hindernisse ausführen. Als weltweit erster Notbremsassistent für Omnibusse kann ABA 5 darüber hinaus jetzt sogar bis zu einer Fahrzeuggeschwindigkeit von 50 km/h eine automatisierte Vollbremsung auf sich bewegende sowie stehenbleibende Personen ausführen.

Der Active Brake Assist 5 erkennt sowohl sich bewegende Fußgänger als auch Personen, die plötzlich stehenbleiben. Der Ablauf in der Praxis: Bei Gefahr einer Kollision mit einem Fußgänger warnt der Active Brake Assist 5 den Busfahrer optisch und akustisch und leitet gleichzeitig eine Teilbremsung mit bis zu 50 Prozent der maximalen Bremskraft ein. Reagiert der Fahrer nicht, folgt automatisch eine Notbremsung bis zum Fahrzeugstillstand.

Zahlreiche weitere neue Funktionsausstattungen erhöhen ebenfalls die Sicherheit

Weitere Neuheiten wie die elektronische Feststellbremse oder das 360°-Kamerasystem erhöhen neben der Funktion und Bedienungsfreundlichkeit ebenfalls signifikant die Sicherheit. Gleiches gilt für die neuen, abermals lichtstärkeren Voll-LED-Scheinwerfer und den Fernlicht-Assistenten (siehe separaten Text zu Cockpit und Design).