Praxisnahes Fahrerlebnis: Neue Assistenz- und Antriebssysteme von Daimler Buses

18.03.2024
  • Sicherheits- und Assistenzsysteme im Fokus
  • Vier Module, 14 Busse: Sicherheit und Wirtschaftlichkeit erfahren
  • Fahrmodul 1: Active Brake Assist 6 (ABA 6)
  • Fahrmodul 2: Active Drive Assist 2 (ADA 2)
  • Fahrmodul 3: 360°-Kamerasystem und MirrorCam
  • Fahrmodul 4: Fahren mit Elektro- und Hybridantrieb

Leinfelden-Echterdingen / Madrid – Verkehrssicherheit und Wirtschaftlichkeit haben für Daimler Buses eine hohe Priorität: Schon traditionell sind die Marken Mercedes-Benz und Setra von Daimler Buses Vorreiter für neue Sicherheitstechnologien, Assistenzsysteme sowie hocheffiziente Antriebstechnologien. In jüngster Zeit hat der Bushersteller nun eine Fülle neuer Assistenzsysteme, vom Active Brake Assist 6 über den Active Drive Assist 2, den Sideguard Assist 2 und den Frontguard Assist bis hin zu MirrorCam und 360°-Kamerasystem vorgestellt. Dazu kamen neue Generationen von Elektro- und Hybrid-Antrieben sowie ein Elektrobus mit Brennstoffzelle als Range Extender.

Auf dem Circuito del Jarama nahe der spanischen Hauptstadt Madrid bietet Daimler Buses nun erstmals ausgewählten Fachjournalisten und Kunden Gelegenheit, sowohl die neuen Sicherheits- und Assistenzsysteme als auch die neuen Antriebe in verschiedenen Live-Demonstrationen und Fahrmodulen zu erleben und selbst zu erfahren. In Handling-Parcours, auf definierten Fahrstrecken, sowohl auf der Rennstrecke wie auch auf öffentlichen Straßen, sowie auf einer abgesperrten Demonstrationsfahrbahn lassen sich die Funktionen der Assistenz- und Kamerasysteme sowie die Performance der innovativen Antriebe für Stadt- und Überlandbusse praxisgerecht und zugleich ohne Risiko erproben. Nicht zuletzt werden die Möglichkeiten der Echtzeit-Auswertung und -Analyse von Fahrzeugdaten durch das Flottenmanagementsystem von Omniplus On demonstriert.

Sicherheits- und Assistenzsysteme im Fokus

Dass neue Sicherheits- und Assistenzsysteme im Mittelpunkt der Fahrdemonstration von Daimler Buses stehen, ist kein Zufall. Ab Juli 2024 schreibt die aktualisierte „General Safety Regulation“ (GSR) der EU für neu zugelassene Busse eine ganze Reihe von Fahrerassistenzsystemen zwingend vor, um so die Sicherheit im Straßenverkehr für alle Beteiligten weiter zu erhöhen. Dazu gehören unter anderem: Totwinkel-Assistenten auf der Beifahrerseite sowie vor dem Fahrzeug zur Nahfelderkennung, Verkehrsschilderkennung zur Geschwindigkeitskontrolle, Aufmerksamkeitsassistent, Reifendruck-Kontrollsystem, Rückfahrüberwachung, ein Lichtsignal im Fall einer Notbremsung sowie eine Schnittstelle für einen optionalen Alkoholtester (Alcohol Interlock).

Die elektronischen Helfer können insbesondere dazu beitragen, dass Momente der Unachtsamkeit etwa aufgrund von Übermüdung, Stress oder Ablenkung möglichst ohne schwere Folgen bleiben. Das kommt neben den Lkw- oder Bus-Fahrerinnen und -Fahrern sowie den Fahrgästen auch allen übrigen Verkehrsteilnehmern zugute, die etwa mit dem Pkw, mit dem Rad oder zu Fuß unterwegs sind.

Mit Assistenzsystemen wie Active Brake Assist 6, Sideguard Assist 2, Frontguard Assist, Active Drive Assist 2 oder Traffic Sign Assist wird Daimler Buses diesen Anforderungen mehr als gerecht und erweitert die Sicherheitsfunktionen sogar teilweise weit über das von der GSR ab 2024 geforderte Maß hinaus. Die Systeme bilden in allen Fahrzeugvarianten den neuen Standard und bedeuten für die Stadt-, Überland- und Reisebusse der Marken Mercedes-Benz und Setra einen weiteren Mehrwert. Mit dem optionalen 360°‑Kamerasystem (Gelenkbusse: 270°‑Kamerasystem) sowie der neuen, ebenfalls optionalen MirrorCam für alle Omnibusse leistet Daimler Buses weitere Beiträge für noch mehr Sicherheit.

Vier Module, 14 Omnibusse: Sicherheit und Wirtschaftlichkeit erfahren

Die Fahrdemonstrationen teilen sich in vier Gruppen auf: Fahrerassistenzsystem Active Drive Assist mit Abstandregelung und Spurhaltefunktion; Elektroantrieb für Stadtbusse sowie Hybridantrieb mit Rekuperationsfunktion für Überlandbusse; MirrorCam und 360°‑Kamerasystem; Active Brake Assist 6 mit Fußgänger- und Radfahrererkennung.

Fahrmodul 1: Active Brake Assist 6 (ABA 6)

Im Fahrmodul ABA 6 werden auf einer abgesperrten Fahrdemonstrationsfläche mit Setra-Reisebussen die neuen Funktionen und die Leistungsfähigkeit des von Daimler Buses entwickelten Active Brake Assist der sechsten Generation sowie des Sideguard Assist 2 und des neuen Frontguard Assist vorgeführt. Dabei können die Teilnehmer im Versuchsfahrzeug mitfahren und so die automatischen Systemreaktionen in gefährlichen Situationen eindrucksvoll selbst erleben.

Zentrales Element der Fahrdemonstration ist die Reaktion des ABA 6 auf sich bewegende oder in der Spur befindliche andere Verkehrsteilnehmer, wie Pkw, Fußgänger und Radfahrer. Dazu fährt der mit ABA 6 ausgestattete Bus auf abgesperrter Teststrecke auf ein Hindernis in Form eines Pkw zu. In einer zweiten Demonstration wird die Funktion der Erkennung von sich bewegenden Personen realitätsnah gezeigt. Hierbei kommt eine speziell für diesen Zweck entwickelte, selbstfahrende Plattform zum Einsatz, die mit einem Dummy in Größe und Gestalt eines Fußgängers oder eines Radfahrers bestückt wird. Die Plattform bewegt sich nun in die Fahrspur des mit einer Geschwindigkeit von rund 60 km/h fahrenden Busses. Sowohl beim Pkw, wie auch bei den Personen erkennen Radarsensoren und die Kamera des Active Brake Assist 6 das stehende oder sich bewegende Objekt und das System kann den Bus abbremsen – sogar bis zum Stillstand. Selbst in autobahnüblichen Kurven detektiert das System stehende oder sich bewegende Personen und Objekte und reagiert entsprechend.

Ebenfalls mithilfe der selbstfahrenden Plattform werden Fahrsituationen beim Abbiegen nach rechts oder links simuliert, bei denen sich Radfahrer seitlich so neben dem abbiegenden Bus bewegen, dass es zu einer Kollision kommen kann. Eine weitere Situation ist das Losfahren während sich ein Fußgänger in dem Bereich vor dem Fahrzeug bewegt. In beiden Fällen warnen Sideguard Assist 2 bzw. Frontguard Assist sowohl optisch als auch akustisch den Fahrer vor einer Kollision, so dass der Fahrer rechtzeitig bremsen und eine Kollision verhindern kann.

Fahrmodul 2: Active Drive Assist 2 (ADA 2)

Das Fahrmodul Active Drive Assist 2 (ADA 2) umfasst eine Autobahnfahrt außerhalb der Rennstrecke. In diesem Modul können die Teilnehmer die verschiedenen Funktionen des ADA 2 erfahren, wie die temporäre Lenkunterstützung bei Spurabweichung sowie die permanente Spurhaltefunktion bei eingeschaltetem Abstandsregeltempomat (ART). Zum Einsatz kommen Hochdecker-Reisebusse der Setra Comfort Class, die mit dem optional erhältlichen ADA 2 ausgestattet sind.

Die neueste Generation ADA 2 ermöglicht erstmals das teilautomatisierte Fahren in einem Omnibus. Dieses Fahrerassistenzsystem hält den Bus bei erkennbaren seitlichen Fahrbahnmarkierungen in der Spur, indem es aktiv in die Lenkung eingreift. Darüber hinaus erleichtert die im ADA 2 verbaute elektrische Lenkunterstützung das Lenken bei niedrigen Geschwindigkeiten, etwa beim Rangieren. Letztere Funktion können die Teilnehmer zu Beginn und zu Ende jeder Teiletappe beim Ein- oder Ausfahren aus dem Parkplatz oder dem Renngelände erproben.

Während der Autobahnfahrt wird – bei abgeschaltetem Abstandsregeltempomat – der Reisebus in Richtung des rechten Seitenstreifens gelenkt, was die aktive Spurrückführung des ADA 2 zum Einsatz bringt. Das System erkennt dabei das Verlassen der Fahrspur ohne Fahrtrichtungsanzeige. Während der bisherige Spurassistent durch eine optische Anzeige und Vibration im Fahrersitz den Fahrer nur gewarnt hat, geht ADA 2 über diese vorgeschriebene Funktion hinaus und lenkt den Bus durch einen aktiven Lenkeingriff wieder in die Spur zurück. Diese Funktion ist bei eingeschalteter Zündung automatisch aktiviert, solange die Fahrbahn breit genug und die Fahrbahnstreifen gut erkennbar sind. Wurde der Spurassistent manuell abgeschaltet, aktiviert er sich selbsttätig wieder bei einem Zündungswechsel oder bei schneller Fahrt über 85 km/h für mehr als fünf Minuten.

Eine weitere Assistenzaufgabe von ADA 2 ist die permanente Lenkunterstützung, die den Fahrer bei langer Autobahnfahrt entlastet und in vielen Situationen hilft, die Spur zu halten. Die permanente Lenkunterstützung wird bei ausreichend breiter Fahrbahn und erkennbaren Fahrbahnstreifen durch Einschalten des Abstandsregeltempomats aktiviert. Der Fahrer kann manuell festlegen, ob das Fahrzeug mittig in der Fahrspur, etwas rechts oder etwas links von der Mitte gehalten werden soll. Die Funktionen und die Warnkaskade der Nothaltefunktion des Active Drive Assist werden an Bord der Testbusse ebenfalls ausführlich erläutert.

Fahrmodul 3: 360°‑Kamerasystem und MirrorCam

Im Vergleich zu herkömmlichen Außenspiegeln bietet das kamerabasierte MirrorCam-System mit hochauflösenden Displays im Sichtfeld des Fahrers eine Reihe von Vorteilen: erweiterter Sichtbereich für den Fahrer durch die Scheiben, erheblich bessere Sicht nach hinten in der Dunkelheit durch Restlichtverstärkung, weniger Verschmutzung, einfacheres Rangieren und weniger Schäden. So viel zur Theorie. Im Fahrmodul 3 können die Teilnehmer aus erster Hand Erfahrungen mit der MirrorCam machen und die Vorteile in verschiedenen Fahrsituationen auf einem eigens dafür präparierten Handlingkurs erfahren. Dabei kommen sowohl ein Mercedes-Benz Tourismo als auch eine Setra TopClass S 516 HDH wie ein Setra Reisedoppeldecker S 531 DT zum Einsatz.

Alle Fahrzeuge verfügen neben der MirrorCam auch über das 360°‑Kamerasystem, das den Fahrer beim Abbiegen und Rangieren auf engstem Raum sowie beim Rückwärtsfahren wesentlich unterstützt. Der eigens präparierte Handling-Parcour sieht eine Haltestellenanfahrt unter Einsatz des digitalen Rampenspiegels ebenso vor wie eine Rückwärtsfahrt sowie ein Wendemanöver auf engem Raum mit Unterstützung durch das 360°‑Kamerasystem.

 

Fahrmodul 4: Fahren mit Elektro- und Hybridantrieb

Die 3,4 Kilometer lange Rennstrecke Circuito del Jarama bietet mit ihrer anspruchsvollen Topografie ideale Voraussetzungen, um die Vorteile des neuen Hybridantriebs von Daimler Buses zu erfahren, der sowohl in den Überlandbussen der Setra MultiClass LE sowie im Mercedes-Benz Intouro optional verfügbar ist. Die Hybridtechnik ist so einfach wie überzeugend. Die per Rekuperation gewonnene Energie wird in Kondensatoren gespeichert, auch als Supercaps bekannt. Der Elektromotor zur Unterstützung des Dieselmotors sitzt zwischen Verbrennungsmotor und Automatikgetriebe. Seine Leistung beläuft sich auf 14 kW, das Drehmoment auf 220 Nm. Er unterstützt den Verbrennungsmotor bei hoher Leistungsanforderung und kann auf diese Weise den Kraftstoffverbrauch spürbar verringern. Der 14-kW-Elektromotor des Moduls generiert Energie beim Ausrollen und Bremsen, beim Anfahren und im Leerlauf unterstützt er damit den Dieselmotor. Das System verfügt über ein autarkes Energiemanagement und somit unverändertes Fahrverhalten und gewohnte Bedienung für den Fahrer.

Wie das Hybridsystem funktioniert, lässt sich auf der Rennstrecke von Jarama sehr gut nachvollziehen – wenn der Elektromotor an den Gefällen rekuperiert und Energie in den Kondensatoren speichert ebenso, wie wenn der Elektromotor an der Steigung oder beim Anfahren am Berg den Dieselmotor spürbar unterstützt. Dank der Übertragung der Fahrzeugdaten an das Flottenmanagement von Omniplus On können die Verbrauchsdaten in einer detaillierten Performance-Analyse vor Ort direkt ausgewertet werden.

Die in diesem Fahrmodul eingesetzten Überlandbusse der Setra MultiClass LE sind serienmäßig mit der elektronischen Handbremse ausgestattet. Diese erleichtert nicht nur das Einlegen und Lösen der Feststellbremse. Sie verfügt auch über eine integrierte Hold-Funktion. Diese wird im Stillstand durch verstärktes Treten des Bremspedals aktiviert. Die Betriebsbremse löst erst, wenn der Fahrer das Fahrpedal erneut betätigt. Auch beim Anfahren am Berg unterstützt das System den Fahrer durch die zusätzlich integrierte Anfahrhilfe. Diese Funktionen werden in diesem Fahrmodul ebenfalls ausführlich erklärt und lassen sich zudem live erfahren.

Darüber hinaus stehen im Fahrmodul 4 ein eCitaro sowie ein eCitaro G fuel cell mit Brennstoffzelle als Range Extender für Fahrten zur Verfügung. Auch hier liefert das Fuhrparkmanagementsystem von Omniplus On direkt vor Ort wertvolle Einsichten in die Fahrperformance der elektrisch angetriebenen Niederflurbusse.