Omnibusse von Mercedes-Benz: Das Alphabet der Assistenz- und Sicherheitssysteme – immer ein Stern mehr

03.12.2018
  • Das integrale Sicherheitskonzept für Omnibusse
  • Tourismo und Citaro: beispielhafte Sicherheitsausstattung
  • Von A bis S - das Alphabet der Sicherheits- und Assistenzsysteme
  • Preventive Brake Assist, der erste aktive Bremsassistent für Stadtbusse
  • Sideguard Assist: der erste Abbiegeassistent für Stadt- und Reisebusse

Größtmögliche Sicherheit gehört zum Markenkern von Mercedes-Benz. Daher unterstützt sie Omnibusfahrer seit vielen Jahren mit immer vielfältigeren und wirkungsvollen Assistenzsystemen. Im Mittelpunkt steht die aktive Sicherheit zur Unfallverhinderung. Ebenso vorbildlich sind die vielfältigen Maßnahmen zur Minderung von Unfallfolgen. Jetzt setzt Mercedes-Benz abermals Maßstäbe: Ob der erweiterte Notbrems-Assistent Active Brake Assist 4 (ABA 4) für Reisebusse, der Preventive Brake Assist als erster aktiver Bremsassistent für Stadtbusse oder der Sideguard Assist für Stadt- und Linienbusse – sie alle übertreffen die Forderungen des Gesetzgebers bei weitem, alle können Leben retten und sind Weltpremieren. Das Alphabet der Sicherheits- und Assistenz­systeme reicht von A wie Attention Assist bis S wie Spurassistent – hier ein Auszug.

Das integrale Sicherheitskonzept für Omnibusse

Sicherheit besteht bei Mercedes-Benz nicht aus Einzelmaßnahmen, dahinter steckt ein umfassendes integrales Sicherheitskonzept. Der damit verbundene Anspruch ist klar formuliert: Die Premiummarke erfüllt höchste Sicherheits­ansprüche und treibt die Entwicklung auf allen Gebieten voran. Das integrale Sicherheitskonzept setzt sich aus mehreren Bausteinen zusammen. Im Zentrum steht fahrzeug- und einsatzspezifisch eine Vielzahl innovativer Sicherheitsausstattungen mit dem Ziel, die aktive und passive Sicherheit fortlaufend zu steigern. Dies wird eingerahmt durch zahlreiche weitere Maßnahmen wie das Fahrertraining. Fahrer sollen Gefahren rechtzeitig erkennen und vermeiden. Ebenso sollen sie bei einem Unfall richtig reagieren. Auch die Fahrgast-Information zum Umgang mit den Sicherheitseinrichtungen an Bord – beginnend mit dem Anlegen des Sicherheitsgurts – ist Teil des Konzepts. Es reicht aber weit darüber hinaus und umfasst sogar eine verantwortungsbewusste Wartung des Fahrzeugs und die Verwendung von geprüften Original-Ersatzteilen im Service. Das Ziel des integralen Sicherheits­konzepts ist ambitioniert: Es ist die Umsetzung der Vision vom unfallfreien Fahren.

Tourismo und Citaro: beispielhafte Sicherheitsausstattung

Beispielhaft für die Umsetzung in die Praxis ist der Reisebus Mercedes-Benz Tourismo als Sicherheits-Innovationsträger. Seine Serienausstattung umfasst eine Vielzahl von sicherheitsrelevanten Komponenten, ein hochwirksames Bremssystem, lichtstarke Scheinwerfer, ein ergonomisch perfekt gestaltetes Cockpit, Außenspiegel mit hervorragender Sicht, Assistenzsysteme wie das elektronische Stabilitätsprogramm ESP mit zahlreichen Unterfunktionen, das serienmäßige neue Notbremssystem Active Brake Assist 4 oder den Spur-Assistenten und viele weitere Details. Neu hinzugekommen ist optional der Sideguard Assist als Abbiege-Assistent. Falls der Tourismo trotzdem in einen Unfall verwickelt sein sollte, schützt die hochstabile Ringspanten-Konstruktion alle Insassen und das Sicherheitssystem Front Collision Guard speziell den Fahrer. Serienstand ist ebenfalls eine Brandmeldeanlage für den Motorraum.

Ebenso vorbildlich ist das Sicherheitsniveau des Mercedes-Benz Citaro. Auch sein Cockpit entspricht modernsten ergonomischen Erkenntnissen. Als weltweit erster Niederflurbus wurde für den Citaro optional das elektronische Stabilitätsprogramm ESP eingeführt. Der Gelenkbus Citaro G verfügt sogar serienmäßig über die Knickschutz-Regelung Articulation Turntable Controller ATC, sie kommt in ihrer Wirkung einem ESP nahe. Jetzt sind mit dem Preventive Brake Assist der weltweit erste aktive Bremsassistent für Stadtbusse sowie der Sideguard Assist als erster Abbiege-Assistent gefolgt. Auch für den Citaro gilt: Seine hochstabile Ringspanten-Konstruktion schützt die Insassen bei einem Unfall, ein spezielles Crash-Element den Fahrer bei einem Frontalaufprall. Es ist ebenso serienmäßig wie eine Brandmeldeanlage für den Motorraum.

Abstandsregel-Tempomat hält den Abstand ein

Der radargestützte Abstandsregel-Tempomat (ART) entlastet den Fahrer auf Fernstraßen und Autobahnen. Erkennt der ART ein langsameres Fahrzeug voraus, bremst er den Omnibus automatisch ab, bis ein vom Fahrer vorge­wählter geschwindigkeitsabhängiger Abstand erreicht ist, den der ART dann konstant einhält. Der Abstandssensor tastet fortlaufend die Umgebung vor dem Bus ab und misst Abstand und Relativgeschwindigkeit vorausfahrender Fahr­zeuge. Fährt kein Fahrzeug voraus, arbeitet er wie ein Tempomat. Der ART nimmt dem Fahrer vor allem bei mittlerem bis dichtem Verkehr auf Fern­straßen Anpassungs-Bremsungen weitgehend ab.

Die Zusatzfunktion „Stop-and-Go“ unterstützt den Fahrer im Stau oder bei stockendem Verkehr. Steht das Fahrzeug nicht länger als zwei Sekunden, bleibt der Abstandsregler aktiv und bringt den Reisebus wieder auf die eingestellte Geschwindigkeit. Wird diese Standzeit überschritten, kann der Fahrer den ART durch eine leichte Betätigung des Gaspedals oder durch die entsprechende Taste „ Tempomat“ an der Lenkradtastatur erneut aktvieren.

Active Brake Assist: er hilft aktiv, Auffahrunfälle zu vermeiden

Er hilft aktiv, Auffahrunfälle zu vermeiden und kann damit Menschenleben retten: Der Active Brake Assist (ABA) erlebte seine Markteinführung im Jahr 2008 in Reisebussen von Mercedes-Benz. Fortwährend weiterentwickelt, erkennt der Active Brake Assist (auch als Notbrems-Assistent bezeichnet) die akute Gefahr eines Auffahrunfalls auf ein stehendes oder langsamer voraus­fahrendes Fahrzeug und leitet nach Durchlaufen einer Warnkaskade zunächst eine Teil- und dann eine Vollbremsung ein. Der Active Brake Assist kann aktiv Unfälle verhindern, zumindest aber die Kollisionsgeschwindigkeit und damit die Schwere von Unfallfolgen erheblich verringern.

Der Active Brake Assist 4 mit Personenerkennung ist die konsequente Weiterentwicklung und ein weiterer Meilenstein. Er warnt den Fahrer als erstes System seiner Art zusätzlich vor einer Kollision mit sich bewegenden Fußgängern und leitet gleichzeitig automatisch eine Teilbremsung ein. Das eröffnet dem Fahrer die Möglichkeit, durch eine Vollbremsung oder ein Lenkmanöver die Kollision zu vermeiden. Der ABA 4 ist ab dem ersten Quartal 2019 Serienausstattung im Hochdecker Mercedes-Benz Tourismo.

Attention Assist: er passt auf den Fahrer auf

Das Sicherheitssystem Attention Assist (AtAs) ruft anhand von bestimmten Kriterien wie Lenkbewegungen und Bremsaktivitäten, Betätigung des Fahrt­richtungsanzeigers, Fahrzeuggeschwindigkeit und der Tageszeit permanent Informationen über die Kondition des Fahrers ab. Aus der Korrelation der gewonnenen Daten und des adaptierten Fahrerprofils schließt der Attention Assist auf Reaktionsfähigkeit und Müdigkeitsgrad des Fahrers. Ist ein definierter Wert überschritten, wird der Fahrer über Signale zu einer Pause aufgefordert.

Bremsassistent für Reisebusse: Vollbremsung verkürzt Bremsweg

Der Bremsassistent (BA) ist Serienausstattung in Reisebussen von Mercedes-Benz. Er erkennt anhand der Betätigungsgeschwindigkeit des Bremspedals eine Notbremssituation und steuert unmittelbar einen deutlich erhöhten Bremsdruck ein. Dies verkürzt den Bremsweg und hilft, Unfälle zu vermeiden.

Crash-Element: Kollisionsschutz für den Fahrer des Citaro

Herausragendes Sicherheitsmerkmal im Vorbau des Stadtbusses Citaro ist ein Crash-Element als Kollisionsschutz. Zusammen mit verstärkten A-Null-Säulen sowie einer definierten Rahmenkonstruktion, die Kräfte bei einem Aufprall direkt in den Unterbau leitet, entspricht der neue Citaro damit sogar dem Pendelschlagversuch für Reisebusse nach der europäischen Vorschrift ECE R 29.

Dauerbrems-Limiter: konstant und sicher bergab

Der Dauerbrems-Limiter bremst Reisebusse über den Retarder dann ab, wenn die gesetzlich zulässige Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h bergab überschritten wird. Versehentliche Geschwindigkeitsüberschreitungen im Gefälle sind damit praktisch ausgeschlossen.

ESP: Schleudergefahr erheblich reduziert, ATC für Gelenkbusse

Bereits seit Herbst 2003 ist das Elektronische Stabilitätsprogramm (ESP) Serienausstattung für Reisebusse von Mercedes-Benz. ESP reduziert im Rahmen der physikalischen Möglichkeiten die Schleudergefahr erheblich. Ein Sensor erkennt aus Informationen wie dem Einschlagwinkel der Vorderräder, der Geschwindigkeit des Fahrzeugs und der Querbeschleunigung drohende fahrdynamisch kritische Situationen. Zur Vermeidung von Gefahren wird das Motordrehmoment reduziert, und es werden im nächsten Schritt gezielt einzelne Räder abgebremst, um einer gefährlichen Instabilität vorzubeugen.

Als weltweit ersten Niederflurbus hat Mercedes-Benz für den Citaro optional ESP eingeführt. Das Pendant für Gelenkbusse heißt Articulation Turntable Controller (ATC). Diese elektronische Knickschutzregelung erzielt annähernd die Wirkung von ESP. Sie ist Serienstand bei allen Gelenkbussen von Mercedes-Benz einschließlich des Großraumbusses CapaCity.

Front Collision Guard: das passive Sicherheitssystem

Der Front Collision Guard (FCG) ist ein einzigartiges passives Sicherheits­system zum Schutz von Fahrer und Begleiter in Reisebussen bei einem Frontalaufprall. Das komplexe System besteht aus einem Querprofil, das bei einem Unfall im Sinne des Partnerschutzes einen Unterfahrschutz bildet, einem Gerippe aus Crash-Elementen, die im Fall eines Aufpralls gezielt Energie abbauen sowie einem massiven Rahmenteil für den Fahrerplatz einschließlich Lenkung, Pedalerie und Sitz. Es kann sich bei einem schweren Frontal-Unfall komplett nach hinten verschieben und damit den Überlebens­raum vergrößern.

Preventive Brake Assist: der erste aktive Bremsassistent für Stadtbusse

Mit dem Preventive Brake Assist führt Mercedes-Benz als Weltpremiere den ersten aktiven Bremsassistenten für Stadtlinienbusse ein. Das Assistenzsystem warnt vor einer Kollision mit sich bewegenden Fußgängern sowie mit stehenden oder fahrenden Objekten und leitet bei akuter Kollisionsgefahr automatisch ein Bremsmanöver mit einer Teilbremsung ein. Warnkaskade und Bremseingriff sind auf den Einsatz im Stadtverkehr mit seiner Verkehrs­dynamik ausgelegt.

Bei einer drohenden Kollision warnt der Preventive Brake Assist den Fahrer sowohl optisch durch ein rot aufleuchtendes Dreieck mit Fahrzeugsymbol im Zentraldisplay als auch akustisch. Die gleichzeitig eingeleitete Teilbremsung wird so lange gehalten, bis der Fahrer eingreift oder der Omnibus zum Stehen kommt. Der Fahrer kann einen Eingriff jederzeit durch Betätigung von Bremse, Lenkbewegung das Gaspedal überstimmen. Darüber hinaus kann er Fußgänger oder andere Verkehrsteilnehmer durch Betätigung des Signalhorns warnen.

Der Preventive Brake Assist führt bewusst keine automatische Vollbremsung aus. Dies verringert die Verletzungsgefahr für stehende Fahrgäste im Bus, aber auch für die sitzenden, nicht angeschnallten Passagiere. Dem Fahrer steht aber jederzeit die Möglichkeit einer individuell eingeleiteten Vollbremsung offen. Der Preventive Brake Assist ist für den Citaro und CapaCity optional lieferbar.

Sideguard Assist: der erste Abbiegeassistent für Stadt- und Reisebusse

Abbiegemanöver im Stadtverkehr gehören aufgrund der höchst komplexen und schnell wechselnden Verkehrssituation zu den unangenehmsten Aufgaben eines Fahrers. Auch sind sich Fahrradfahrer und Fußgänger nicht immer bewusst, dass ein Busfahrer sie womöglich nicht sehen kann. Mercedes-Benz bietet daher jetzt den Abbiegeassistent Sideguard Assist mit Personen­erkennung für den Stadtbus Citaro in allen dessen Ausführungen bis zum Großraumbus CapaCity und für den Reisehochdecker Tourismo an.

Herzstück des Sideguard Assist ist eine Radarsensorik mit zwei Nahbereichs-Radarsensoren auf der Beifahrerseite. Ihre seitliche Überwachungszone hat eine Breite von 3,75 m. Das System deckt die komplette Länge des Omnibusses ab, ergänzt durch zwei Streifen von jeweils 2 m nach vorn und hinten. Oberhalb einer Geschwindigkeit von 36 km/h werden diese Zonen weiter ausgedehnt.

Befindet sich ein bewegtes Objekt in der seitlichen Überwachungszone, wird der Fahrer optisch informiert. Bei Reisebussen leuchtet im Außenspiegel auf der Beifahrerseite eine LED in Dreiecksform gelb auf. Beim Citaro ist sie auf der Türseite in der A0-Säule integriert. Erkennen die Sensoren eine Kollisions­gefahr, erfolgt eine zusätzliche optische Warnung: Die LED Leuchte blinkt mehrfach rot mit höherer Leuchtkraft, nach zwei Sekunden permanent rot. Hinzu kommt eine Vibrationswarnung im Fahrersitz.

Erkennen die Sensoren in der Abbiegekurve des Omnibusses ein stationäres Hindernis, erfolgt ebenfalls eine Warnung. Diese Schleppkurvenwarnung funktioniert bis 36 km/h. Die anderen Funktionen des Sideguard Assist stehen von Schrittgeschwindigkeit bis 100 km/h zur Verfügung. Der neue Sideguard Assist warnt den Fahrer bei Geschwindigkeiten höher als 36 km/h zusätzlich beim Spurwechsel nach rechts. Der Fahrer wird in diesem Fall ebenfalls über ein Objekt auf der Beifahrerseite informiert bzw. beim Setzen des Blinkers davor gewarnt. Damit unterstützt der Sideguard Assist den Spurwechsel etwa beim Überholen eines Radfahrers außerorts oder beim Fahrstreifenwechsel auf mehrspurigen Straßen und Autobahnen.

Spurassistent: warnt vor dem Abkommen von der Fahrbahn

Der Spurassistent (SPA) erkennt mit Hilfe eines Kamerasystems hinter der Windschutzscheibe, wenn das Fahrzeug von der Straße abzukommen droht. Der SPA kontrolliert ständig den Abstand des Busses zu den Spurmarkierungs­linien der Fahrbahn. Bei überfahren der Markierungslinien, wird der Fahrer durch ein Pulsieren auf der entsprechenden Seite des Sitzes gewarnt. Der SPA wird ab einer Geschwindigkeit von 70 km/h aktiv.