Simon Dewes ist für produktbezogene Rechtsthemen speziell für den Bereich Trucks & Buses zuständig. Im engen Austausch mit Ingenieuren geht er dabei rechtlichen Fragen auf den Grund. Sei es zum automatisierten Fahren oder zur Elektromobilität. Das ist oft gar nicht so einfach, denn für viele Fragen rund um die Mobilität der Zukunft gibt es noch keine Rechtsprechung.
Hallo, bitte stellen Sie sich den Leserinnen und Lesern kurz vor.
Dewes: Ich bin 38 Jahre alt und komme ursprünglich aus Trier. Ich habe Jura, Geschichte und Philosophie studiert. Nach meinem Studium war ich für einige Zeit in Berlin und drei Jahre in Peking, um dort meine Doktorarbeit zu schreiben. Vor meinem Einstieg bei Daimler Truck habe ich drei Jahre in einer Großkanzlei in Stuttgart gearbeitet. Bei Daimler Truck bin ich jetzt seit 2018. Mir gefällt, dass es hier die Möglichkeit gibt, in komplexe juristische und zugleich technische Themen einzusteigen.
Was macht für Sie die Arbeit bei Daimler Truck aus?
Die Komplexität der Themen. Oft bearbeiten wir neue Fragestellungen, die für die Mobilität der Zukunft relevant sind und auch in der Öffentlichkeit einen hohen Stellenwert haben. Es geht zum Beispiel um juristische Fragen rund um das automatisierte Fahren oder die E-Mobilität. Außerdem ist meine Arbeit sehr international, was enorm spannend ist.
Sie sind für das Thema Legal Regulatory Prevention zuständig. Was bedeutet das genau?
Wir kümmern uns im Geschäftsbereich Trucks & Buses um produktbezogene rechtliche Themen wie Sicherheit, Zertifizierung und Emissionen sowie haftungsrechtliche Fragen.
Wie kann man sich Ihre tägliche Arbeit genau vorstellen?
Ich bin für juristische Fragestellungen rund um Trucks & Buses zuständig. Es geht häufig um Clearingfälle, also um die Prüfung, ob beispielsweise eine neue Entwicklung rechtskonform ist oder nicht. Wir begutachten den technischen Sachverhalt aus juristischer Perspektive. Das ist sehr herausfordernd, da wir nur in Ausnahmefällen auf Urteile oder Kommentarliteratur zurückgreifen können. Es geht mitunter um Innovationen, die es so noch nicht auf dem Markt gibt. Dementsprechend gibt es hier nicht selten auch keine rechtlichen Standardantworten. Wir müssen uns tief einarbeiten und erst einmal den jeweiligen technischen Hintergrund verstehen. Deshalb arbeiten bei uns Juristen und Ingenieure Hand in Hand.
Heißt das, dass man als Jurist bei Daimler Truck technisches Know-how mitbringen muss?
Gerade in unserem Bereich sollte man natürlich Spaß daran haben, sich mit technischen Fragestellungen auseinanderzusetzen. Das ist gerade am Anfang herausfordernd. Wie funktioniert ein Motor? Was ist mit dem Begriff „normale Fahrmuster“ gemeint? Und welche Normen müssen beim autonomen Fahren eingehalten werden? Damit beschäftigt man sich im Jurastudium normalerweise nicht. Für mich als Juristen ist diese Schnittstelle aus Recht und Technik eine spannende Perspektive, bei der ich mich immer wieder weiterbilden kann.
Wie ist die Arbeitsatmosphäre bei Ihnen im Team?
Wir sind ein junges Team, von fünf Kolleginnen und Kollegen, das gerade aber noch kräftig wächst. Wir arbeiten in einem sehr dynamischen Bereich mit einer offenen Arbeitskultur, bei der die gegenseitige Unterstützung ganz selbstverständlich ist. Wir leben flache Hierarchien und erarbeiten Lösungen oft gemeinsam im Team.