Daimler Truck

10 Jahre in die Zukunft schauen

Jacqueline Hitzler rechnet mit der Zukunft. Als Leiterin der Abteilung Controlling für autonomes Fahren und digitale Geschäftsmodelle bei Daimler Truck begleitet sie mit ihren Teams Investitionen in neue Technologien – von alternativen Antrieben bis hin zu selbstfahrenden Trucks. Was sie während ihrer verschiedenen Berufsstationen in Asien besonders beeindruckt hat und was sie bei ihrem Job motiviert, erzählt uns Jacqueline Hitzler im Interview.

Frau Hitzler, Sie bewerten und begleiten Entwicklungs- und Beteiligungsprojekte sowie Kooperationen für die Lkw der Zukunft. Wann können wir die neuen Technologien auf der Straße erleben?
Das ist ganz unterschiedlich. Ein Projekt, das wir beispielsweise mit unserem Team begleitet haben, ist der Kauf von Torc Robotics. Das US- amerikanische Unternehmen entwickelt Konzepte für hochautomatisierte Lkw und gehört seit 2019 zur Daimler Truck-Familie. Die ersten Trucks mit der Technologie von Torc Robotics werden schon heute bei Fahrerprobungen auf US-amerikanischen Highways getestet. Unser Ziel ist, im Laufe der Dekade SAE-Level 4-Lkw in Serie zu bringen – seriennahe Fahrzeuge dürften natürlich schon deutlich vorher auf Nordamerikas Straßen zu finden sein. Genauso bei der Zusammenarbeit für autonome Lkw-Fahrsysteme mit der Google-Tochter Waymo, die wir letztes Jahr beschließen konnten. Bei anderen Projekten hingegen, gibt es, wenn alles klappt, schon kurzfristiger erste Produkte. Wenn wir die Wirtschaftlichkeit von Investitionen in neue Technologien bewerten, schauen wir immer fünf bis zehn Jahre in die Zukunft.

Zehn Jahre sind eine lange Zeit. Wie gehen Sie bei Ihren Bewertungen vor?
Das ist eine echte Herausforderung, die uns auch vom klassischen Controlling unterscheidet. Bei der Finanzplanung in anderen Bereichen können die Kolleginnen und Kollegen auf viele Erfahrungswerte zurückgreifen, etwa wie sich der Gewinn entwickeln wird oder wie die historischen Kosten gelagert sind. Bei neuen Technologien und Geschäftsmodellen müssen wir andere Wege gehen und dabei mit mehr Annahmen und Hypothesen rechnen. Wir kooperieren dann viel stärker themenübergreifend und haben ein Netzwerk mit Expertinnen und Experten aus Entwicklung, Marketing und Vertrieb. Besonders wichtig ist hier die Zusammenarbeit und der Austausch mit dem Bereich M&A bei Daimler Truck, der ebenfalls die Vernetzung zu den relevanten Technologie- und Innovationspartnern sicherstellt. Darüber hinaus arbeiten wir natürlich eng mit Analysten zusammen und erstellen auch Unternehmensvergleiche in eigener Regie.

Wie läuft die Zusammenarbeit mit den verschiedenen Bereichen konkret ab?
Wenn wir ein bestimmtes Projekt haben, zum Beispiel zur Weiterentwicklung von Brennstoffzellen, organisieren wir Expertenrunden, in denen wir uns zu wichtigen Trends austauschen. Parallel dazu sehen wir uns die Entwicklungen bei anderen Tech-Unternehmen, sowie deren Finanzierungsrunden an. Die Ergebnisse fließen in unsere Bewertungsmodelle ein, mit denen wir abwägen, ob sich eine Investition in das Projekt lohnt und welche finanziellen Mittel dafür notwendig sind. Mit unseren Experten bin ich sowieso immer in Kontakt, um auf dem Laufenden zu bleiben. Gut zuhören zu können, ist für meinen Job eine wichtige Fähigkeit.

Wie sieht die Abteilung aus, die Sie leiten?
In der Abteilung Controlling für autonomes Fahren und digitale Geschäftsmodelle bei Daimler Truck bin ich für vier Teams mit je zwei bis drei Kolleginnen und Kollegen verantwortlich. Mit einem Team in den USA und in Japan stehen wir darüber hinaus in engem Austausch. Jedes Team arbeitet an einem eigenen Zukunftsthema: autonomes Fahren, Konnektivität, Brennstoffzelle, sowie an übergreifenden Reporting und Beteiligungsthemen, die auch immer dazugehören.

Was uns alle bei Daimler Truck weltweit verbindet, ist der Anspruch, das Beste zu erreichen, Neues zu schaffen und sich weiterzuentwickeln. Das gehört zur Daimler Truck-Mentalität einfach auch dazu.

Sie waren beruflich lange in Asien tätig. Was reizt Sie an dem Erdteil?
Asien hat mich schon immer fasziniert. Als Jugendliche bin ich durch Kambodscha, Thailand und Singapur gereist. Die ganz verschiedenen Länder und Kulturen, aber vor allem die wirtschaftliche Dynamik und Diversität - das hat mich einfach begeistert. Der Studiengang „Economics, Culture and Languages Southeast Asia” an der Universität Passau und der thailändischen Silapakorn Universität in Bangkok war da natürlich perfekt.

Später sind Sie im Daimler-Konzern bei Fuso in Japan eingestiegen. Wie kam es dazu?
Ich habe das Jobangebot von Daimler Truck im Rahmen unseres Alumni-Netzwerkes entdeckt. Japan hat mich gereizt und ich wollte meine Erfahrungen aus dem Studium praktisch umsetzen. Drei Monate später war ich in Tokio und bin bei Fuso im Life-Cycle-Management für Light-Duty-Lkws gestartet. Damals wurde der Fuso Canter neu auf die Straße gebracht und es hat mich einfach begeistert bei der Entstehung eines neuen Produktes zu unterstützen. Nach einiger Zeit bin ich als Projekt-Controllerin in den Bereich Heavy-Duty Trucks, also Schwerlastwagen, gewechselt.

Wie haben Sie die Zeit in Japan erlebt?
Das Land ist wirklich ein spannender Mix aus Tradition und Moderne. Es gibt strikte Arbeitshierarchien und festgelegte Rollen. Gleichzeitig ist Japan geprägt von einem großen Ehrgeiz nach modernen Technologien und Innovationen. Die Menschen sind daher sehr offen wenn es um die Interaktion von Mensch und Maschine geht.

Eigentlich haben Sie sich sogar zwei Mal für Daimler Truck entschieden. Was macht das Unternehmen für Sie als Arbeitgeber aus?
Sie meinen, weil ich nach meiner Tätigkeit bei Daimler in Japan zunächst für einen Automobilzulieferer in Bangkok und später als CFO in Indien gearbeitet habe? Wenn es um meine Karriere geht, ist mir vor allem wichtig, dass ich immer neue Herausforderungen annehmen kann. Daher hat mich der Fokus auf Innovationen und Zukunftstechnologien sofort begeistert. Fachlich gesehen war das eine große Chance an den Zukunftsthemen mitgestalten zu können.

Und was macht die Arbeitsatmosphäre bei Daimler Truck aus?
Der Konzern wird von den Menschen mit ihren individuellen Lebensläufen und Kulturen geprägt. Es ist ein Unterschied, ob ich für Daimler Truck in Japan oder in Deutschland arbeite. Beide Seiten kennenlernen zu können ist natürlich eine unglaubliche Motivation. Was aber alle Kolleginnen und Kollegen weltweit verbindet, ist der Anspruch, das Beste zu erreichen, Neues zu schaffen und sich weiterzuentwickeln. Das gehört zur Daimler Truck-Mentalität einfach auch dazu.

Noch etwas Persönliches: Was darf in Ihrem Traumbüro nicht fehlen?
Ich glaube, was die Corona-Pandemie zeigt, ist, dass es eigentlich gar nicht so sehr auf das Büro ankommt, sondern auf die Menschen. Wenn meine Kolleginnen und Kollegen von ihrer Arbeit begeistert sind, dann kann etwas Großes entstehen, egal wo. Dafür bin ich bei Daimler Truck genau richtig.

Persönlich:

Jacqueline Hitzler (38) reizt es, mit Finanzzahlen und Analysen herauszufinden, was es benötigt, um Geschäftsideen erfolgreich zu machen. Fasziniert davon, wie internationale Beziehungen funktionieren und globale Lieferketten zusammenhängen, entscheidet sie sich für ein Studium in „Economics, Culture und Languages Southeast Asia“ an der Universität Passau und an der Silapakorn University in Bangkok. Bei ihren beruflichen Stationen in Asien schätzt sie besonders die Erfahrungen, die sie in Indien mit seinem dynamischen Geschäftsumfeld, dem hohen Pragmatismus und seiner kulturellen Vielfalt macht. Neben dem Pragmatismus, ist aber auch Perfektion für die geborene Augsburgerin nicht nur wichtig, wenn sie mit ihren Controlling-Teams bei Daimler Truck Innovationen und neue Geschäftsmodelle auf der Finanz- und Controllingseite begleitet. Denn seit ihrer Kindheit tanzt Jacqueline Hitzler Ballett. Das erfordert höchste Konzentration bei jedem Schritt. Eine Herausforderung, wie sie die Controlling-Spezialistin liebt.